Jedes neue Eigenheim verbessert durch „Umzugsketten“ die Wohnsituation von mehr als drei Haushalten. Das ist das Ergebnis der LBS-Studie „Eigenheimbau schafft Mietwohnraum“.
Die Studie wurde von LBS-Chef Jörg Münning und Empirica-Vorstand Dr. Reiner Braun am Dienstag in Münster vorgestellt. Das Forschungsinstitut Empirica habe in Köln, Dortmund und Münster in über 500 Interviews qualitativ nachverfolgt, welche Wohnungen durch den Bezug eines Neubau-Eigenheims frei wurden.
Sickereffekt verbessert Wohnsituation
„Durchschnittlich werden in NRW jährlich 18.000 Eigenheime gebaut. Durch den ‚Sickereffekt‘ verbessert sich jedoch die Wohnsituation von mindestens 60.000 Haushalten“, bekräftigte Münning.
Durch „Umzugsketten“ würden so auch einkommensschwächere Menschen von der Wohneigentumsförderung profitieren. Deshalb dürfe sie neben dem sozialen Wohnungsbau nicht vernachlässigt werden.
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Impulse für den Wohnungsmarkt in NRW sind laut LBS weiter notwendig. Derzeit würden in NRW jährlich rund 52.000 Neubauwohnungen in Ein- und Mehrfamilienhäusern erstellt.
Nach Einschätzung unabhängiger Marktforschungsinstitute seien aber mindestens 75.000 Wohnungen erforderlich. In Folge des knappen Angebotes würden in acht der zehn größten NRW-Städte insbesondere die Preise für neue Eigentumswohnungen deutlich steigen.
In Münster würden für eine durchschnittliche 80-Quadratmeter-Neubau-Wohnung mittlerweile 4.500 Euro pro Quadratmeter fällig (häufigster Wert), das sei mehr als doppelt so hoch wie der NRW-Durchschnitt, der bei 2.225 Euro liege.
Keine flächendeckende Immobilienblase
Von einer flächendeckenden Immobilienblase gehe die LBS nicht aus, unter anderem weil die Preisentwicklung der letzten zehn Jahre unter der Inflationsrate geblieben sei. „Aber örtliche Preisübertreibungen insbesondere bei neuen Eigentumswohnungen sind unverkennbar“, so Münning.
Neben der direkten Förderung kostengünstiger Mietwohnungen dürfe deshalb auch der Effekt des Eigenheimbaus nicht vernachlässigt werden. Dazu müssten zum einen die seit 1996 unveränderten Einkommensgrenzen der Wohnungsbauprämie angepasst werden, um insbesondere jungen Menschen wieder Anreize zum Vorsparen zu geben.
Mieteinsparung ist Rentenbaustein
Zum anderen sei weiterhin eine verlässliche Eigentumsförderung notwendig. In der derzeitigen Kritik an der Riester-Rente werde häufig vergessen, dass Wohn-Riester anders funktioniere als die übrigen geförderten Altersvorsorgeprodukte.
Die Spar- und Tilgungsförderung sei hier hocheffizient und zahle unmittelbar in den Rentenbaustein „ersparte Miete“ ein. Der Durchschnittsrentner habe ohne Mietzahlungen ein Drittel seiner Rente mehr zur Verfügung, wenn er keine Miete zahlen müsse.
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„Sinnvoll wäre die Erweiterung der Verwendungszwecke von Riester-Mitteln um die energetische Modernisierung, denn ersparte Wohnnebenkosten können ebenfalls die Rentenlücke füllen“, so Münning. (kl)
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