Die Preise für Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser koppeln sich immer weiter von der Mietpreisentwicklung ab. So stieg der F+B-Wohn-Index als Durchschnitt aller Nutzungsarten im dritten Quartal 2016 im Vergleich zum Vorquartal um 1,5 Prozent.
Die Preise für Wohnimmobilien sind im dritten Quartal 2016 weiter gestiegen. Laut F+B-Wohn-Index entkoppeln sich Kauf- und Mietpreise immer weiter voneinander. Im Durchschnitt aller Nutzungsarten sei der Index im dritten Quartal 2016 um 1,5 Prozent gestiegen. Während die Bestandsmieten nur leicht um 0,3 Prozent anstiegen, wuchsen die Neuvertragsmieten um 0,6 Prozent.
Eigentumswohnungen verteuerten sich allerdings im gleichen Zeitraum um 2,2 Prozent und Einfamilienhäuser um 1,8 Prozent, so die Ergebnisse von F+B. Auch im Vergleich zum Vorjahresquartal hätten Eigentumswohnungen mit 7,1 Prozent und Einfamilienhäuser mit 5,2 Prozent den Durchschnittswert des F+B-Wohn-Index von 4,7 Prozent übertroffen.
Mehrfamilienhäuser: Wenig Dynamik
Mehrfamilienhäuser hätten sich im Vergleich zum Vorquartal um 0,5 Prozent verteuert, im Jahresvergleich um 1,6 Prozent. Neuvertragsmieten und Bestandsmieten seien mit 2,5 und 1,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal dagegen eher moderat gestiegen.
„Damit setzt sich der Trend der letzten Jahre fort, gewinnt sogar noch an Dynamik und dokumentiert den anhaltenden Boom in die Wohnimmobilie als Anlageobjekt – zunehmend unabhängig von den real erzielbaren Mieten“, erläutert F+B-Geschäftsführer Dr. Bernd Leutner.
Die Preise für Eigentumswohnungen seien innerhalb der letzten fünf Jahren um 31,1 Prozent gestiegen und in den vergangenen zehn Jahren (Vergleich jeweils der dritten Quartale) um 40,4 Prozent. Die Neuvertragsmieten veränderten sich laut F+B dagegen in den gleichen Vergleichszeiträumen um jeweils 10,1 und 18,1 Prozent.
Entwicklung von Bestandsmieten
Bestandsmieten hätten sich in den letzten fünf Jahren noch etwas moderater um 4,6 Prozent nach oben entwickelt und um 6,6 Prozent innerhalb der letzten zehn Jahre. Der seit 2004 fortgeschriebene F+B-Wohn-Index über alle Nutzungsarten bei Wohnimmobilien (Preise und Mieten) stieg im Fünf-Jahresvergleich der jeweiligen dritten Quartale um 18,3 Prozent und im Zehn-Jahresvergleich um 24,1 Prozent.
Bei Ein- und Mehrfamilienhäusern zeigte sich laut F+B im bundesweiten Durchschnitt eine deutlich schwächere Wachstumsdynamik. Bei Einfamilienhäusern wuchs der F+B-Wohn-Index für diese Nutzungsart im Vergleich der dritten Quartale 2016 und 2011 um 18,1 Prozent, bei den Mehrfamilienhäusern nur um 7,3 Prozent. Im Zehn-Jahresvergleich übertreffen ebenfalls die Einfamilienhäuser mit 22 Prozent die Mehrfamilienhäuser mit 9,4 Prozent.
Damit sei die Wachstumsdynamik des gesamten F+B-Wohn-Index auch über längere Betrachtungszeiträume ausschließlich durch Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser getrieben. Dagegen verlaufe die Entwicklung von Bestandsmieten und Preisen von Mehrfamilienhäusern auch im Langfristvergleich deutlich unterdurchschnittlich.
Wirkungen des Bestellerprinzips
Am 1. Juni 2015 wurde das Bestellerprinzip eingeführt. Seitdem müssen Vermieter die Maklergebühren für die zu vermittelnden Wohnungen selbst tragen und können nicht – wie bis dahin üblich – auf den Mieter abgewälzt werden. Das hatte Folgen für die Anzahl der eingestellten Wohnungsangebote auf den öffentlichen Vermarktungsportalen.
Im Vergleich zwischen dem ersten und dem zweiten Quartal sei die Zahl der Wohnungsangebote um rund 17 Prozent auf 862.000 und erneut um 17 Prozent vom dritten auf das vierte Quartal 2015 gesunken. Zwischen dem ersten Quartal 2015 und dem ersten Quartal 2016 sei das Volumen um 27,4 Prozent geschrumpft.
Damit würden sich auch Aussagen von Vertretern der Maklerverbände bestätigen, dass sich nach Einführung des Bestellerprinzips eine Reihe von Maklern komplett aus dem Vermietungsgeschäft zurückgezogen haben. „Viele Wohnungen scheinen überhaupt nicht mehr annonciert zu werden, sondern über Direktansprache durch den Vormieter weitergereicht zu werden“, so Dr. Bernd Leutner.
Über F+B
F+B Forschung und Beratung für Wohnen, Immobilien und Umwelt zählt zu den unabhängigen Forschungs- und Beratungsunternehmen mit Produktfeldern in der Wohnungs- und Immobilienmarktforschung, der Portfolioanalyse und -bewertung, der Stadt- und Regionalentwicklung sowie der Umweltforschung.
F+B gibt seit 1996 den F+B-Mietspiegel-Index heraus, die empirische Grundlage über das Niveau der Mieten im Wohnungsbestand. Der F+B-Wohn-Index, als Kombination von Indizes für alle Objektarten, wird seit 2011 vierteljährlich vorgelegt mit einer Datenreihe, die bis zum Jahre 2004 zurückreicht und damit langfristige Vergleiche ermöglicht. (kl)