Berlin hat als erstes Bundesland am 1. Juni 2015 die Mietpreisbremse eingeführt. Rund ein Jahr später liegen die Mieten nach einer Analyse von Immowelt trotzdem sechs Prozent über den Werten vor der Einführung.
Die Wohnungsmieten in Berlin haben innerhalb von zwölf Monaten weiter zugelegt. Die durchschnittliche Kaltmiete in der Hauptstadt liegt nach einer Auswertung von Immowelt mittlerweile bei 9,50 Euro pro Quadratmeter (Median).
Untersucht wurden die Angebotspreise von 20.000 Objekten, die jeweils zwischen Januar und Mai 2015 und im gleichen Zeitraum 2016 auf Immowelt eingestellt waren. Zum Vergleich: Zwischen Januar 2015 und Januar 2016 ist die Inflation bundesweit um etwa 0,5 Prozent gestiegen.
„Ob die Mieten in Berlin ohne das neue Gesetz noch stärker angestiegen wären, ist nicht zu belegen. Fest steht aber: Wohnen in Berlin wird noch teurer und günstiger Wohnraum ist knapp“, erklärt Immowelt-CEO Carsten Schlabritz.
Mieten in Friedrichshain und Hellersdorf um 17 Prozent gestiegen
Besonders in den Berliner Stadtteilen Friedrichshain und Hellersdorf gingen demnach die Preise in die Höhe (jeweils plus 17 Prozent). In Hellersdorf liegen die Mieten aktuell bei 7,60 Euro pro Quadratmeter und seien damit im Vergleich zu anderen Stadtteilen noch immer günstig.
Friedrichshain hingegen erreiche mit 12,50 Euro das gleiche Preisniveau wie Prenzlauer Berg. Dort sind die Mieten um 15 Prozent gestiegen. Auch in Weißensee (plus 13 Prozent), Treptow (plus zwölf Prozent) und Charlottenburg (plus zehn Prozent) lag der Anstieg im zweistelligen Bereich.
Nur in einem Stadtteil sind die Mieten laut Immowelt tatsächlich gesunken. In Hohenschönhausen lag die Miete 2015 im Median bei 7,90 Euro pro Quadratmeter, aktuell bei 7,70 Euro und somit drei Prozent niedriger. In Schöneberg blieben die Mieten stabil bei 10,10 Euro.
Teuerster Stadtteil: 13 Euro in Berlin-Mitte
Teuerster Stadtteil ist Berlin-Mitte mit 13 Euro. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Mieten im Zentrum Berlins um acht Prozent. Günstigster Stadtteil ist Marzahn mit 7,30 Euro. Doch auch dort kletterten die Preise trotz Mietpreisbremse um sechs Prozent.
Seit dem 1. Juni 2015 können die Länder für Gebiete mit angespanntem Wohnungsmarkt die Mietpreisbremse verhängen. Bei Wiedervermietung von Bestandsimmobilien darf die Miete höchstens auf das Niveau der ortsüblichen Vergleichsmiete zuzüglich zehn Prozent angehoben werden.
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Allerdings gibt es Ausnahmen: Neubauten sowie umfassend sanierte Wohnungen sind vom Gesetz nicht betroffen. Außerdem gilt der Bestandsschutz: Kein Vermieter muss die Miete senken – auch nicht, wenn er die Wohnung neu vermietet.
Berechnungsgrundlage
Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise (Nettokaltmieten bei Neuvermietung) waren 20.000 auf Immowelt inserierte Angebote. Enthalten sind Neu- und Bestandsbauten, sanierte und nicht sanierte Objekte.
Die Preise geben jeweils den Median der zwischen Januar und Mai 2015 sowie Januar und 15. Mai 2016 angebotenen Mietwohnungen und -häuser wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. (bk)
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