Deutsche Wohnimmobilien sind bei Investoren nach wie vor stark gefragt – trotzdem wird nach Einschätzung von Savills das Volumen der Käufe im laufenden Jahr deutlich zurückgehen.
Obwohl das Marktumfeld für deutsche Wohnimmobilien günstig ist, sank nach Angaben des Immobilienberatungsunternehmens Savills das Transaktionsvolumen am deutschen Wohninvestmentmarkt im ersten Quartal 2016 gegenüber dem Vorjahresquartal um 85 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro.
Allerdings habe die Übernahme der Gagfah durch die Deutsche Annington im Vorjahr auch für den höchsten je in einem Quartal registrierten Umsatz gesorgt. Lasse man diese Transaktion unberücksichtigt, ergebe sich im Vorjahresvergleich ein Umsatzplus von 27 Prozent.
Paketverkäufe bleiben die Ausnahme
Dennoch deute sich für dieses Jahr – nicht zuletzt wegen der gescheiterten Übernahme der Deutsche Wohnen durch Vonovia – ein deutlicher Umsatzrückgang an, so Savills. Ein weiterer wesentlicher Grund dafür sei die extrem geringe Verkaufsneigung der Eigentümer, zumal die Leitzinssenkung eine rentierliche Reinvestition von Verkaufserlösen nochmals erschwert habe.
Verkäufe größerer Wohnungspakete würden daher im laufenden Jahr die Ausnahme bleiben. Im ersten Quartal wechselten lediglich vier Portfolios mit jeweils mindestens 1.000 Einheiten den Eigentümer. Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre waren es mehr als doppelt so viele.
Drastische Angebotsverknappung
„Wir beobachten eine drastische Angebotsverknappung, die sich auch im Preisniveau widerspiegelt. In den letzten drei Monaten stiegen die Preise nochmals deutlich auf nun knapp 76.000 Euro je Einheit an“, erläutert Karsten Nemecek, Managing Director Corporate Finance – Valuation bei Savills Germany.
„Der Aufbau größerer, homogener Portfolios ist in dem aktuellen Marktumfeld kaum noch möglich und lässt sich am ehesten mit einer Beteiligung an bestehenden Plattformen realisieren“, ergänzt Matthias Pink, Director und Head of Research bei Savills Germany.
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Eine steigende Zahl von Kaufgelegenheiten lasse sich einzig im Projektentwicklungssegment beobachten. Das mit Projektentwicklungen erzielte Transaktionsvolumen sei mit circa 540 Millionen Euro höher als in jedem Quartal des Vorjahres. Aufgrund der deutlich steigenden Neubauaktivität sei im weiteren Jahresverlauf mit einer Fortsetzung dieses Aufwärtstrends zu rechnen. (bk)
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