Vonovia startet die Übernahme des österreichischen Konkurrenten Conwert. Conwert-Aktionäre können ab Freitag bis zum 19. Dezember ihre Anteile anbieten.
Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia startet die im September angekündigte Milliardenübernahme des Konkurrenten Conwert. Die Aktionäre des österreichischen Unternehmens, das aber vor allem in Deutschland Wohnungen hat, können ab Freitag bis zum 19. Dezember ihre Anteile anbieten, teilte das Dax-Unternehmen am Donnerstag in Bochum mit.
Wahl zwischen Barzahlung und Austausch
Die Conwert-Anteilseigner können dabei zwischen einer Barzahlung oder einem Aktientausch wählen. Die Konditionen für die offizielle Offerte mit einem Volumen von insgesamt 2,9 Milliarden Euro entsprechen genau den Ankündigungen.
Vonovia betonte zudem erneut, für die Transaktion auf jeden Fall genügend Geld in der Kasse oder eigene Aktien im Bestand zu haben. „Selbst wenn alle Aktionäre das Barangebot annehmen, wird keine Kapitalerhöhung benötigt.“
Keine Reaktion an Börse
An der Börse spielte der offizielle Start der Offerte erwartungsgemäß keine große Rolle. Die Aktie legte in den ersten Handelsminuten leicht zu. Händler führten dies aber auf eine allgemeine Erholung der Immobilienwerte nach der jüngsten Schwächephase zurück.
Insgesamt wurde das Gebot für Conwert am Markt bisher eher verhalten aufgenommen. Seit Bekanntgabe der Offerte Anfang September gab der Börsenwert Vonovias um rund 14 Prozent auf knapp über 14 Milliarden Euro nach. Dennoch gehört das Papier im bisherigen Jahresverlauf mit einem Anstieg von knapp 7 Prozent zu den stärksten Gewinnern im Dax.
Vonovia will den Conwert-Anteilseignern 16,16 Euro je Aktie in bar bezahlen. Alternativ bietet Vonovia für 149 Conwert-Aktien 74 Vonovia-Anteilsscheine an. Bei der Ankündigung der Offerte war das Tauschangebot attraktiver als die Barofferte, da ein Conwert-Papier mit 17,58 Euro bewertet wurde. Nach dem Kursrutsch ist das Tauschangebot aktuell aber nur noch etwas mehr als 15 Euro wert und damit weniger als die Barofferte.
Vonovia würde Bestand in Deutschland ausbauen
Voraussetzung für den Deal ist neben der noch offenen Zustimmung der Aufsichtsbehörden, dass Vonovia mindestens 50 Prozent plus einer Aktie von Conwert einsammeln kann. Rund 26 Prozent an dem österreichischen Immobilienkonzern hat sich der Dax-Konzern bereits gesichert. Die Adler Real Estate AG, einer der größten Aktionäre von Conwert, verpflichtete sich, ihren gesamten Anteil im Rahmen des Umtauschangebots anzudienen.
Da ein Großteil der rund 24 500 Conwert-Wohnungen in Deutschland liegt, würde Vonovia mit der Übernahme vor allem den Bestand in Berlin, Leipzig und Dresden stärken. Derzeit besitzt Vonovia deutschlandweit rund 340.000 Wohnungen.
Zudem rechnet Vonovia im Zuge der Integration von Conwert mit operativen Synergien von mindestens sieben Millionen Euro im Jahr. Diese sollen bis Ende 2018 vollständig realisiert werden.(dpa-AFX)