Wohnatlas 2016 Berlin: Engpässe unausweichlich

Dabei hätten die Baufertigstellungen kontinuierlich zugenommen: Im Jahr 2010 seien es 4.300 Wohnungen und im Jahr 2015 10.700 Wohnungen gewesen. Spitzenreiter unter den Berliner Bezirken beim Neubau ist nach Angaben der Postbank Pankow. Dort wurden zwischen 2010 und 2015 insgesamt 8.895 Wohneinheiten fertiggestellt.

Danach folgen Treptow-Köpenick (4.906 Wohnungen) und Lichtenberg (4.792 Wohnungen). Weitere Großprojekte seien in Planung. Der Berliner Senat plane, Siedlungen mit insgesamt 50.000 Wohnungen zu errichten.

Bevölkerungswachstum lässt Preise steigen

Aber selbst durch die geplante Steigerung der Bautätigkeit werde sich die Lage kaum verbessern. Unter Berücksichtigung des prognostizierten Zuzugs von Flüchtlingen fehlen laut Studienergebnissen bis 2030 rund 300.000 Wohnungen. Um diesen Bedarf zu decken, müssten jährlich knapp 20.000 neue Wohnungen entstehen.

„Berlins Zukunftsaussichten lassen für die Preisentwicklung am Wohnungsmarkt nur eine Richtung erwarten: nach oben“, sagt Uwe Kleinert, Marktbereichsleiter Nord und Ost bei der Postbank Finanzberatung. In den vergangenen 15 Jahren seien Eigentumswohnungen bereits um 44 Prozent teurer geworden.

Mit der Bevölkerung wachse die Nachfrage nach Wohnraum und setze die Preise unter Druck. Bis 2030 rechnet die Prognose der Postbank mit Preissteigerungen zwischen 40 und 50 Prozent. „Kaufinteressenten sollten angesichts der Entwicklung nicht allzu lange zögern“, so Kleinert.

Innenstadt am teuersten

Am teuersten ist der Quadratmeter bei Eigentumswohnungen laut Postbank derzeit in Dahlem im Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Im Schnitt 4.759 Euro wurden im Jahr 2015 bezahlt. Auf den Plätzen zwei und drei im Ortsteil-Ranking folgen Berlin-Mitte (4.538 Euro) und Kreuzberg (3.420 Euro). Im Stadtgebiet kostete der Quadratmeter Wohnfläche im Schnitt 1.867 Euro.

Die Quadratmeterpreise für Wohnungen würden mit der Wohnungsgröße steigen. Vergleichsweise günstige Wohnungen würden sich in Spandau und Reinickendorf finden. Die Kaufpreise im Wedding und in Gesundbrunnen seien noch moderat.

Heterogene Einkommensstruktur in allen Bezirken

Der Schwerpunkt der Wohnungsverkäufe habe in den vergangenen Jahren im Innenstadtbereich gelegen, wo auch die Preise am höchsten seien. Der Wohnungsmarkt sei stark an den oberen Einkommen ausgerichtet.

In allen Bezirken ist die Einkommensstruktur den Studienergebnissen zufolge in der Bevölkerung heterogen. Was sich auch beim Wohnungsangebot zeige. Marzahn-Hellersdorf sei ein gutes Beispiel: Dort gebe es eine Plattenbausiedlung mit mehr als 100.000 Wohnungen und zugleich das größte zusammenhängende Eigenheimgebiet Deutschlands. (kl)

Foto: Shutterstock

1 2Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments