Der Wohn-Preisspiegel zeigt, wie sich die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland entwickeln. Besonders in Großstädten sind die Preise gestiegen, so die Studie des IVD.
Der Immobilienboom in Deutschland beschleunigt sich einer Studie zufolge. Die Preise für bestehende Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen seien im zweiten und dritten Quartal noch stärker gestiegen als im Vorjahreszeitraum, teilte der Immobilienverband IVD am Dienstag in seinem Wohn-Preisspiegel in Frankfurt mit. Besonders betroffen seien Großstädte. Auch 2017 dürften Immobilien im Schnitt teurer werden, glaubt der Verband.
Preise ziehen besonders in Großstädten an
Demnach verteuerten sich Eigentumswohnungen mit mittlerem Wohnwert im Schnitt um gut sechs Prozent. 2015 hatte die Rate bei solchen Standardobjekten in durchschnittlicher Lage bei knapp fünf Prozent gelegen. Einfamilienhäuser im Bestand kosteten 4,2 Prozent mehr, im Vorjahr waren es noch 3,1 Prozent.
„Der 2010 begonnene Preisanstieg setzt sich fort“, sagte IVD-Präsident Jürgen Schick. Neugebaute Eigentumswohnungen hätten sich indes mit einem Plus von sechs Prozent etwa so stark verteuert wie im Vorjahreszeitraum. In großen Städten seien die Preise aber auch hier noch stärker geklettert.
Frankfurt: Größter Preisanstieg
Am stärksten wuchsen die Preise in Metropolen. In Städten mit mehr als 500.000 Einwohnern verteuerten sich Standard-Eigentumswohnungen im Schnitt um 9,4 Prozent. Das größte Plus verzeichnete Frankfurt mit fast 19 Prozent vor Köln (15) und Stuttgart (11).
„Je größer die Stadt, desto höher der Anstieg“, sagte Schick. Ein Grund sei neben den niedrigen Zinsen die Wohnraumknappheit: „Immer mehr Menschen zieht es in die Metropolen.“ Am meisten mussten Käufer für Eigentumswohnungen in München zahlen – dort wurden im Schnitt 4.200 Euro pro Quadratmeter fällig.
Auch bei Einfamilienhäusern gibt es in den Großstädten die größten Preissprünge. Sie verteuerten sich dort mit rund sechs Prozent deutlich stärker als im landesweiten Schnitt. „Günstige Finanzierungsbedingungen und eine Zunahme des verfügbaren Einkommens heizen die Nachfrage an“, erklärte Schick. Als günstigere Alternative würden Reihenhäuser zunehmend beliebt. Gerade in Städten mit 30.000 bis 50.000 Einwohnern sei das Interesse dafür gestiegen.
Keine Entspannung
Entspannung auf dem Wohnungsmarkt erwartet der IVD zunächst nicht. Weder an den niedrigen Zinsen noch an der Wohnungsknappheit werde sich Grundlegendes ändern. Immobilien dürften auch im kommenden Jahr teuer werden. Die Politik solle daher den Wohnungsbau forcieren und Eigentum steuerlich fördern, erklärte der Verband.
Für die Studie hat der IVD gezahlte Immobilienpreise in rund 370 Städten und Gemeinden bundesweit ausgewertet. Eigentumswohnungen und Einfamilienhäuser spiegeln dem Verband zufolge rund zwei Drittel des deutschen Wohnungsmarkts wider. Der IVD vertritt nach eigenen Angaben Immobilienberater, Makler, Verwalter und Sachverständige. (dpa-AFX)
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