Die Unterbringung von Flüchtlingen und die niedrigen Hypothekenzinsen sorgen für einen unverminderten Bauboom in Deutschland. Von Januar bis Juli wurde der Bau von 213.600 Wohnungen genehmigt, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilt.
Das entspricht einem Plus von 26,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Noch mehr Wohnungen wurden in den ersten sieben Monaten eines Jahres zuletzt im Jahr 2000 bewilligt (216 000).
Mit den Zahlen setzt sich der Trend zu mehr Baugenehmigungen mit voller Kraft fort. Schon im ersten Halbjahr wurde ein Rekord seit der Jahrtausendwende verzeichnet.
Rund 14.000 Wohnungen in Wohnheimen genehmigt
In den ersten sieben Monaten des Jahres hat auch der Zustrom von Flüchtlingen die Zahl der Baugenehmigungen in Deutschland in die Höhe getrieben. Die Bewilligungen für Wohnungen in Wohnheimen, zu denen auch Flüchtlingsunterkünfte zählen, stiegen um 142 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt wurden in dem Bereich 13.794 Wohnungen genehmigt, 2015 waren es noch 5.700.
Plus von 26,7 Prozent im Geschosswohnungsbau
Der Bauboom macht sich indes in allen Segmenten des Neubaus bemerkbar. So verzeichneten die Statistiker bei Wohnungen in Mehrfamilienhäusern ein Plus von 26,7 Prozent. Deutliche Zuwächse gab es ferner bei Zweifamilienhäusern (plus 15,1 Prozent) und Einfamilienhäusern (plus 7,6 Prozent).
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) kritisierte jedoch, dass noch immer zu wenig bezahlbare Wohnungen geschaffen werden.
Ein Grund für das starke Wachstum der Baugenehmigungen ist das extrem niedrige Zinsniveau. Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen in der Eurozone auf das Rekordtief von null Prozent gesenkt.
Baukredite sind so günstig wie seit Jahren nicht, während klassische Sparprodukte kaum noch Rendite abwerfen. Investoren flüchten daher auch in Immobilien, was die Nachfrage zusätzlich anheizt. (dpa-AFX)
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