Die Immobilienmärkte boomen. Doch wer langfristig denkt, muss sich mit zahlreichen Unsicherheiten auseinandersetzen – zum Beispiel mit der demografischen Entwicklung. Wer die Investitionen für die Zukunft absichern möchte, setzt auf demografiefeste Wohnungen. Gastbeitrag von Dr. Michael Held, Terragon Investment
In den großen deutschen Ballungszentren erscheinen Wohnungen derzeit als ein relativ sicheres Investment. In Städten wie Berlin, Hamburg oder München wächst die Zahl der Einwohner.
Generell entscheiden sich die Menschen dafür, lieber in urbanen Räumen zu leben als auf dem Land. Die Leerstandsquoten gehen auf Talfahrt, zumal der Neubau mit der Zuwanderung in den Top-Städten nicht Schritt halten kann. Doch ist es mit diesen Überlegungen für Immobilieninvestoren getan?
Wohl kaum. Wer über Jahrzehnte sichere Einnahmen erzielen möchte, muss damit rechnen, dass sich noch so manche Trendwende innerhalb des Planungshorizonts vollzieht. In der Vergangenheit hat sich das oft genug gezeigt.
Trends oft nicht vorhersehbar
Oder wer hat vor Jahren schon die aktuelle Zuwanderungswelle vorausgesehen? Und war vor 20 Jahren angesichts der neuen Versorgungsmöglichkeiten über das Internet nicht die Stadtflucht anstelle der Landflucht Grundgedanke vieler Prophezeiungen?
Sinnvoll ist daher, auf Wohnimmobilien zu setzen, die auch in einem verschlechterten Marktumfeld bestehen können. Aber womit kann ein solcher Wettbewerbsvorteil erzielt werden?
Demografiefeste Immobilien
Um künftige Erfolgsfaktoren aufzuspüren, müssen Trends erkannt werden, die unumstößlich sind. Dazu gehören demografische Entwicklungen. Zwar ist aufgrund der unsicheren Zuwanderung und der schlecht vorhersehbaren Geburtenrate der untere Teil der Alterspyramide nicht verlässlich zu erahnen.
Doch dass die Menschen der geburtenstarken 1960er-Jahrgänge in 20 Jahren über 70 und in 30 Jahren über 80 Jahre alt sein werden, ist nun einmal Fakt. Die Generation der Babyboomer braucht dann Wohnraum, der auch im Alter als komfortabel empfunden werden kann.
Barrierefreiheit wird daher in den nächsten Jahrzehnten mehr und mehr zum Pluspunkt auf dem Wohnungsmarkt.
Komfort für alle Jahrgänge
Wer nun aber glaubt, barrierefreier Wohnraum sei einerseits nur etwas für ältere Menschen und zugleich durch Mehrkosten für Investoren ein teureres Investment, der irrt in doppelter Hinsicht. Intelligente Planer, Architekten und Bauherren sind sehr wohl in der Lage, Wohnungen zu bauen, die durch ihre barrierefreie Gestaltung einen Komfortgewinn für alle Jahrgänge schaffen.
Am anschaulichsten wird das, wenn der Alltag im Leben einer jungen Familie betrachtet wird: Jede Mutter wird Rampen und Aufzüge bevorzugen anstatt den Kinderwegen die Treppenstufen hinaufzutragen.
Selbst der junge Student, der sehr gut die Treppe bis zum fünften Stock hinaufspurten kann, freut sich über einen einfacheren Zugang, wenn die Getränkekisten für die nächste Fete zu schleppen sind, der Besuch der gehbehinderten Großmutter ansteht oder eine Sportverletzung die Lage drastisch verändert.
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