Um sich den Traum von der eigenen Immobilie zu erfüllen, nahmen die Deutschen im November 2017 mehr Geld auf als jemals zuvor. Das und Weiteres zum Thema geht aus dem aktuellen Trendindikator Baufinanzierung von Dr. Klein hervor.
Laut dem Finanzdienstleister Dr. Klein waren die Rahmenbedingungen für die Immobilienfinanzierung auch im November günstig. So bewegen sich die Zinsen für Immobiliendarlehen weiter auf dem niedrigen Oktober-Niveau.
Dies spiegele sich auch in der unveränderten Standardrate von 456 Euro wider. Diese gelte für ein Darlehen von 150.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf sowie zehnjähriger Sollzinsbindung.
Höhere Kredite mit mehr Eigenkapital
Wer derzeit eine Immobilie kaufe oder baue, der leihe sich dafür mehr Geld als je zuvor. Die aktuelle Kredithöhe von durchschnittlich 206.000 Euro übertreffe nochmals die aus dem Oktober.
Im Vergleich mit dem Vorjahresmonat seien das im Schnitt 9.000 Euro mehr, verglichen mit dem November 2015 sogar 34.000 Euro mehr.
Trotzdem stehen die Finanzierungen Dr. Klein zufolge auf solidem Fundament, da der Beleihungsauslauf nur minimal von 79,72 auf 80,07 Prozent gestiegen sei.
„Der Anteil des Eigenkapitals bleibt also trotz höherer Preise und Darlehen relativ konstant – es wird mehr eigenes Vermögen eingebracht, um das Haus oder die Wohnung abzubezahlen,“ sagt Michael Neumann, Vorstand der Dr. Klein Privatkunden AG.
Deutsche vermeiden Risiken
Die günstigen Zinsen werden von den Kreditnehmern für hohe Anfangstilgungen ausgenutzt, weshalb der durchschnittliche Tilgungssatz mit 2,96 Prozent den höchsten Wert seit April dieses Jahres erreicht habe.
In Verbindung mit einer verhältnismäßig langen Zinsbindung von knapp dreizehneinhalb Jahren setzen Immobilienbesitzer also auf solide Finanzierungen mit minimalem Zinsänderungsrisiko, indem sie hohe Kreditbeträge tilgen, bevor die Zinsen neu vereinbart werden.
Kaum Interesse an Förderungsprogrammen
Annuitätendarlehen haben laut Dr. Klein mit 79,18 Prozent einen neuen Rekordwert im Bezug auf ihren Anteil an Baukrediten erreicht.
Forward-Darlehen, mit denen der jetzige Zins schon vor der Kreditnutzung gesichert werden könne, gehen im Vergleich zum Vormonat leicht auf 11,53 Prozent zurück. KfW-Darlehen machen nach einem weiteren Rückgang nur noch fünf Prozent aller Gelder aus Baukrediten aus. (bm)
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