Wer schon mehrere Jahre in einer Großstadt wohnt und seitdem nicht umgezogen ist, zahlt im Schnitt mehrere Tausend Euro weniger Miete im Jahr als ein neu hingezogener Nachbar für eine ähnliche Wohnung. In welchen Städten die Unterschiede am größten sind.
Mieter in Großstädten können vor allem dadurch sparen, dass sie nicht umziehen. Ein Mieter, der seit 2011 nicht mehr umgezogen ist, muss im Median aller Städte 2.000 Euro weniger Miete pro Jahr zahlen als jemand, der erst vor kurzem eine vergleichbare Wohnung bewohnt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von Immowelt. Das Immobilienportal hat Wohnungen zwischen 80 und 120 Quadratmetern untersucht.
Wo die Unterschiede am größten sind
Wie erwartet sei der Unterschied zwischen alten und neuen Mieten in München am höchsten. Eine Familienwohnung, die erst 2017 bezogen wurde, kostet laut Immowelt im Jahr 18.600 Euro Miete. Der Nachbar, der seit 2011 in einer vergleichbaren Wohnung lebt und keine Mieterhöhungen erlebt hat, müsse mit 12.960 Euro Jahresmiete 5.640 Euro weniger zahlen.
In Berlin liege die Differenz zwischen den Jahresmieten bei 4.680 Euro im Jahr, in Stuttgart bei 3.240 Euro und in Hamburg bei 3.000 Euro. Ausnahmen seien Essen und Dortmund. Dort sei der Unterschied mit 840 Euro und 1.080 Euro im Jahr vergleichsweise gering.
Diese Zahlen basieren auf der Annahme, dass der jeweilige Vermieter die Miete seit 2011 nicht mehr angehoben hat. Diese Annahme sei recht realistisch. Laut einer Umfrage von Immowelt erhöhen 15 Prozent der Vermieter die Miete gar nicht, 13 Prozent seltener als alle zehn Jahre und ein Viertel (26 Prozent) der Vermieter alle fünf bis zehn Jahre.
Doch auch wenn der Vermieter die Miete seit 2011 um fünf Prozent erhöht hat, würden alteingesessene Berliner Mieter immer noch 4.000 Euro pro Jahr weniger zahlen als ihre neuen Nachbarn. Auch nach Mieterhöhungen von 15 Prozent seien 13 von 14 untersuchen Städten immer noch günstiger für sesshafte Mieter. (kl)
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