Die Vorteile einer hohen Tilgung liegen auf der Hand. Das Darlehen sei schneller abgezahlt und Kreditnehmer würden insgesamt deutlich weniger Zinsen zahlen. Zudem würden viele Kreditinstitute hohe Tilgungsraten mit besseren Zinskonditionen belohnen.
Achtung vor Selbstüberschätzung
Bei der derzeitigen Zinslage empfiehlt Wolf daher eine Tilgungsrate von mindestens zwei Prozent. „Kreditnehmer, die jetzt eine hohe Tilgung wählen, sind für eine Anschlussfinanzierung bestens gerüstet. Aufgrund der hohen Tilgung ist ihre Restschuld geringer als bei einer niedrigen Tilgung – und etwaige Zinserhöhungen fallen somit weniger ins Gewicht.“
Dennoch sollten Kreditnehmer bedenken, welche monatliche Rate sie finanzieren können, die Kosten für ein Haus würden den Baukredit weit übersteigen. „Angehende Immobilienbesitzer müssen auch Nebenkosten wie Notar- und Maklergebühren, Grunderwerbsteuer und laufende Kosten für Arbeiten am Haus bedenken“, sagt Wolf.
„Die Tilgung darf nicht so hoch gewählt werden, dass für zusätzliche Kosten wie eine kaputte Waschmaschine oder Renovierungsarbeiten keine Reserven mehr übrig sind.“
Baufinanzierung: Je flexibler desto teurer
Wer eine Baufinanzierung abschließt, habe die Möglichkeit, Sondertilgungen zu vereinbaren. Damit können Kreditnehmer außerplanmäßige Zahlungen leisten und ihr Darlehen so deutlich schneller zurückzahlen. In der Regel würden Banken bei Sondertilgungsoptionen jedoch den Sollzins erhöhen– und das über die gesamte Dauer der Sollzinsbindung hinweg, also mehrere Jahre lang.
Würden Kreditnehmer einen Vertrag mit dieser Option wählen, sie aber nicht nutzen, hätten sie dadurch unnötige Zusatzkosten. Eine sinnvolle Alternative zur Sondertilgung könne eine hohe Tilgungsrate mit langer Sollzinsbindung von mindestens 20 Jahren sein.
Bauherren würden so das Zinsänderungsrisiko reduzieren und von den aktuell niedrigen Zinsen für einen langen Zeitraum profitieren. Gegen einen Zinsaufschlag würden viele Banken zudem die Möglichkeit eines Tilgungswechsels anbieten. (kl)
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