Bisher hat die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrer Niedrigzinspolitik festgehalten. Spätestens im Herbst steht jedoch eine Entscheidung an, so der Maklerpool Qualitypool in einem Zinskommentar. Dies hätte auch Konsequenzen für die Baufinanzierungszinsen.
EZB-Präsident Mario Draghi hatte angekündigt, dass die Europäische Zentralbank im Herbst über die Zukunft ihres Anleihenkaufprogramms berät. In der ersten Sitzung nach der Sommerpause beschloss sie allerdings noch keine Anpassungen.
Entscheidender Faktor für die abwartende Haltung der EZB sei der erstarkte Eurokurs, so Qualitypool in einem Zinskommentar.
Mario Draghi stecke in der Klemme: Einerseits forderten immer mehr Banken, Marktexperten und Politiker – insbesondere aus der Bundesrepublik − das Ende des billigen Geldes in der Eurozone. Sie verweisen mit Nachdruck auf die andauernde Erholung der europäischen Wirtschaft. Eine Einschätzung, der die EZB grundsätzlich zustimme.
Starker Euro wird zum Problem
Andererseits spreche die Entwicklung einiger ökonomischer Eckdaten gegen ein Ende der Anleihenkäufe und der Niedrigzinsen. Nicht nur, dass die Verbraucherpreise bisher nicht nachhaltig die Zielmarke von 2,0 Prozent erreicht haben.
Inzwischen drohe weiterer Ärger, nachdem der Eurokurs seit Jahresbeginn zum Dollar um über zehn Prozent gestiegen ist. Der stärkere Euro spiegele zwar das erfreuliche Wirtschaftswachstum wieder, verteuere aber auch Produkte aus der Eurozone und schwäche somit den Export. Gleichzeitig würden Importe günstiger, was wiederum für eine niedrigere Inflation sorge.
Ein Ende des billigen Geldes könne diesen Trend noch verstärken. Eine Entwicklung, die so keinesfalls gewünscht sei und dem EZB-Rat um Draghi Sorgen bereite. Der EZB-Präsident sprach im Anschluss an die Sitzung davon, dass der starke Eurokurs Unsicherheit bereite und überwacht werden müsse.
Seite zwei: EZB muss sich bald entscheiden