In den nächsten Monaten müsse die EZB jedoch zwangsläufig über die Zukunft des Anleihenkaufprogramms entscheiden, da es bis Jahresende ausläuft.
Gleichzeitig sieht es laut Qualitypool danach aus, dass die EZB im nächsten Frühjahr eigene Ankaufgrenzen bei den Anleihenkäufen erreichen wird. Die Entscheidung sei somit vorerst nur vertagt worden. Viel zeitlicher Spielraum bleibe dem EZB-Rat aber nicht mehr.
Am 20. September folgt der nächste Zinsentscheid der US-Notenbank Federal Reserve, die ebenfalls aus der Sommerpause zurückkehrt. Der Markt erwarte vorerst allerdings keine weitere Zinserhöhung. Der nächste Zinsschritt der Fed könne im Dezember oder erst im kommenden Jahr erfolgen. In der kommenden Sitzung werde sie voraussichtlich den Beginn ihrer Bilanzreduzierung beschließen.
Immobiliendarlehen könnten sich verteuern
Was bedeutet dies für die Entwicklung der Baufinanzierungszinsen in Deutschland? Die Bestzinsen für zehnjährige Hypothekendarlehen haben laut Qualitypool seit Anfang August einen zyklischen Rückgang vollzogen.
„Von 1,16 Prozent ging es bis Anfang September auf 1,02 Prozent zurück“, erläutert Jörg Haffner, Geschäftsführer der Qualitypool GmbH. „Seit dem Höchststand im Juli sind es 20 Basispunkte. Diese rückläufige Entwicklung der letzten sechs Wochen wird aber voraussichtlich nicht von Dauer sein. Zwar fehlen aktuell die Impulse für einen neuerlichen Zinsanstieg. Es ist aber davon auszugehen, dass die Anleihen- und Zinskurse – auch im Zuge neuer Maßnahmen der Notenbanken − in den nächsten Monaten wieder in Bewegung geraten. Entsprechend sollten die Baufinanzierungszinsen im nächsten Jahr tendenziell steigen.“
Nach Meinung von Haffner tun Baufinanzierungsmakler in diesen Zeiten gut daran, ihren Kunden die aktuelle Zinssituation mit ihren Chancen und Risiken ausführlich darzulegen: „Wer aktuell nach einer Immobilie sucht, kann nach wie vor von sehr niedrigen Zinsen profitieren. Für die kommenden Monate ist auch nicht mit sprunghaften Anstiegen der Zinsen zu rechnen. Es sollte also keinesfalls Panik unter den Baufinanzierungskunden aufkommen.“
Nichtsdestotrotz könne mit einem zügigen Abschluss in den nächsten Monaten unter Umständen gutes Geld gespart werden. Angesichts hoher Immobilienpreise, vor allem in den Ballungsräumen, könnten sich leichte prozentuale Veränderungen der Baufinanzierungszinsen bereits deutlich auf die Finanzierungskosten auswirken. (bk)
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