Für alle, deren Immobilienfinanzierung in einigen Jahren zur Verlängerung ansteht, bietet sich das Forward-Darlehen an. Ob diese Darlehensart für sie geeignet ist, sollten Kunden nach ihrem Sicherheitsbedürfnis und dem finanziellen Spielraum abwägen.
Mit einem Forward-Darlehen kann das aktuell niedrige Zinsniveau für die Zukunft festgeschrieben werden – gegen einen Zinsaufschlag, der sich nach der Vorlaufzeit richtet. Diese Darlehen können bis zu fünf Jahre im Voraus abgeschlossen werden.
Allerdings ist der Kunde an den Vertrag gebunden, unabhängig davon, ob das Zinsniveau zum Vertragsbeginn tatsächlich über oder unter dem vereinbarten Satz liegt. Die Entscheidung für ein Forward-Darlehen hängt somit von der künftigen Zinserwartung ab.
„Wette auf den künftigen Zins“
„Ein Forward-Darlehen ist in gewisser Weise eine Wette auf den künftigen Zins. Ob der Kunde damit besser fährt, zeigt erst die Zukunft“, erläutert Jörg Haffner, Geschäftsführer bei Qualitypool.
Insgesamt zeigten sich die Kunden bei diesen Darlehen im vergangenen Jahr zurückhaltender. „Bei den Forward-Darlehen ist der Anteil in 2016 gegenüber dem Vorjahr sogar geringer geworden. Das hängt einfach damit zusammen, dass die meisten Kunden die Erwartungshaltung hatten, dass die Zinsen weiterhin niedrig bleiben, trotz des leichten Zinsanstiegs am Jahresanfang 2016. Es wird spannend zu sehen, wie sich das in diesem Jahr verändern wird“, berichtet Thomas Hein, Leiter Partnervertrieb bei ING-Diba.
Generell lässt sich beobachten, dass Immobilieneigentümer bei gleichbleibenden Zinsen das Gefühl haben, noch abwarten zu können. Zudem sind viele Kunden, die in den vergangenen fünf Jahren Forward-Darlehen abgeschlossen haben, oft unterm Strich schlechter gefahren.
Dies hat den einfachen Grund, dass die tatsächlichen Zinsen immer weiter abgesunken sind, auf Werte, die noch vor wenigen Jahren niemand für möglich gehalten hätte.
Zinsen kaum zu unterbieten
Die aktuelle Situation jedoch sieht anders aus: Die Zinsen haben ein Niedrigniveau erreicht, das kaum noch zu unterbieten ist. Zwar ist wohl für 2017 kein drastischer Anstieg in Sicht, aber die Wahrscheinlichkeit, dass das Zinsniveau in zwei oder drei Jahren höher liegt, ist hoch.
Ob ein Forward-Darlehen geeignet ist, sollten Kunden somit nach ihrem Sicherheitsbedürfnis und dem finanziellen Spielraum abwägen. Wer eine künftige Zinserhöhung nicht abfedern kann, sollte lieber auf Nummer sicher gehen. Marktexperten erwarten, dass die Nachfrage nach Forward-Darlehen zunehmen wird. (bk)
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