Die Marktdynamik auf dem deutschen Immobilienmarkt setzt sich trotz der politischen Unsicherheit mit Blick auf den Brexit und die anstehenden EU-Parlamentswahlen fort. Das ergibt der aktuelle RICS Global Commercial Property Monitor.
Der EU-Immobilienmarkt trotzt der politischen Instabilität. Auch in Deutschland setzt sich die Marktdynamik trotz Sorge über zu hohe Bewertungen fort. Das sind die Ergebnisse des Global Commercial Property Monitor, einer Umfrage von RICS.
Die Umfrageergebnisse für den Mietmarkt Deutschlands werden im RICS Occupier Sentiment Index (OSI) abgebildet. Der Index misst die Gesamtdynamik des Marktes. Mit einem weiteren Anstieg im Vergleich zum Vorquartal setze er die positive Bewegung fort, die schon seit 2010 anhalte.
Mieternachfrage wächst solide
Der Germany Commercial Property Monitor für das vierte Quartal 2016 zeigt ein solides Wachstum der Mieternachfrage in diesem Quartal, wenngleich die Wachstumsrate leicht abgenommen hat. Der Netto-Angebotsrückgang verfügbarer Flächen in diesem Quartal sei der stärkste seit 2008 gewesen und habe sich in allen Segmenten (Büro, Gewerbe, Einzelhandel) gleichermaßen gezeigt.
Die zwölfmonatigen Mietwachstumsprognosen seien gegenüber dem dritten Quartal in allen Primärmärkten nach oben korrigiert worden, wobei Büroflächen den stärksten Zuwachs verzeichnen würden. Demgegenüber seien die Wachstumsprognosen auf dem Markt für sekundäre Einzelhandelsflächen nach unten korrigiert worden. Die Befragten gehen davon aus, dass es hier im laufenden Jahr zu keinen nennenswerten Veränderungen kommen wird.
Trotz der positiven Aussichten in Spitzenlagen bleibe die Neubautätigkeit im Industrie- und Einzelhandelssegment zufolge unverändert. Im Bürosektor sei ein leichter Anstieg der Bautätigkeit zu beobachten.
Stärkster Anstieg der Dynamik auf dem Investmentmarkt seit 2008
Die Dynamik des Investmentmarkt Deutschlands wird durch den RICS Investment Sentiment Index (ISI) abgebildet. Dieser habe den stärksten Anstieg seit seiner Einführung in 2008 gezeigt. Dennoch sei die Dynamik derzeit robust.
Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass die Investorennachfrage weiterhin stark ist. Einen Anfragezuwachs gaben 60 Prozent mehr Befragten an. Das Interesse ausländischer Käufer habe ebenfalls in allen Segmenten zugenommen. Das Angebot an Objekten sei in allen Marktbereichen gesunken.
Dabei habe sich auch das Tempo dieses Rückgangs in den letzten zwei Quartalen merklich beschleunigt. Damit seien die Erwartungen an die kurzfristige Kapitalwertentwicklung,sowohl in Primär- als auch in Sekundärmärkten, gestiegen.
Auswirkungen des Brexit werden auf Gewerbeimmobilienmarkt spürbar
Trotzdem würden 55 Prozent der Befragten davon ausgehen, dass sich der Markt kurz vor dem Höhepunkt des aktuellen Zyklus befinde. Das zeige sich in der leichten Korrektur der Langzeitprognosen. Dabei solle sich das Wachstum in den kommenden drei Jahren mit Ausnahme des Retail-Segments in allen Sektoren leicht abkühlen.
„Der Gewerbeimmobilienmarkt schloss in 2016 solide. Für das laufende Jahr ist zu erwarten, dass erste Auswirkungen des Brexit sowie der sich aktuell abzeichnenden Veränderungen in den USA auch in Deutschland spürbar sein werden“, so Jens Giere von MRICS, Vorsitzender der Professional Group Commercial Property der RICS Deutschland.
„Eine verlässliche Prognose über deren wirtschaftlichen Einfluss auf den deutschen Markt vermag zum jetzigen Zeitpunkt zwar niemand zu tätigen. Diese werden sowohl positiv als auch negativ sein. Dass aber der (wirtschafts-)politische Rahmen hierzulande stabil ist, wird – aller Voraussicht nach – zu einer weiterhin hohen Nachfrage nach Investmentprodukten führen“, ergänzt Giere. (kl)
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