Die Niedrigzinsen und der Immobilienboom haben das Neugeschäft in der deutschen Bauindustrie auf den höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten getrieben. Vor allem der Wohnungsbau treibt das Volumen in die Höhe.
Der Auftragseingang im Bauhauptgewerbe legte 2016 gemessen am Vorjahr um 14,6 Prozent auf 67,8 Milliarden Euro zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Das sei der höchste Wert seit 1996 (72,3 Milliarden Euro). Arbeitstäglich und preisbereinigt betrug das Plus 13 Prozent.
Beim Umsatz eilt das Bauhauptgewerbe von Rekord zu Rekord. Der Erlös stieg 2016 um 7,4 Prozent auf 71,8 Milliarden Euro – die sechste Zunahme in Folge. Das war laut der Behörde zudem der höchste Wert seit dem Jahr 2000 (72,1 Milliarden Euro). Das Bauhauptgewerbe umfasst unter anderem den Bau von Häusern, Gebäuden, Straßen und Leitungen. Berücksichtigt in der Statistik wurden Betriebe mit 20 und mehr Mitarbeitern.
Wohnungsbau ist größter Treiber
Grund für die guten Geschäfte ist der Boom vor allem im Wohnungsbau. Die Niedrigzinsen machen Finanzierungen günstig und drücken zugleich die Renditen auf den internationalen Kapitalmärkten. Deshalb investieren Anleger vermehrt in Immobilien. Dazu kommt die historisch günstige Lage am deutschen Arbeitsmarkt.
Für 2017 rechnet das Bauhauptgewerbe weiter mit einer guten Entwicklung. Dank der prall gefüllten Auftragsbücher soll der Umsatz um fünf Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 20 Jahren steigen, erwartet der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie. „Die Baubetriebe sind mit dem höchsten Auftragsbestand der bundesdeutschen Geschichte in das laufende Jahr gestartet“, teilte er am Freitag mit. Größter Treiber bleibe der Wohnungsbau mit einem voraussichtlichen Umsatzplus von sieben Prozent.
Zum Jahresende fielen die Zuwächse indes nicht ganz so hoch aus. Im Dezember wuchs der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresmonat aber immer noch um 13 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro. Gemessen am starken Vormonat November stand noch ein Plus von 3,3 Prozent. Die Auftragseingänge legten gemessen am Dezember 2015 um 7,5 Prozent zu – im Vergleich zum November saison-, arbeitstäglich und preisbereinigt leicht um 0,5 Prozent. (dpa-AFX)
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