Der digitale Wandel zieht sich mehr und mehr durch alle Branchen der deutschen Wirtschaft. Wie eine aktuelle Studie des Zentralen Immobilien Ausschusses (ZIA) zeigt, nimmt er auch in der Immobilienbranche an Fahrt auf – stößt jedoch auch auf Hindernisse.
Wie schon im Vorjahr identifizieren 90 Prozent der Befragten aus dem Umfeld der Immobilienwirtschaft die Digitalisierung als relevantes Handlungsfeld für ihr Unternehmen.
Das geht aus der zweiten „Smart, Smarter, Real Estate“-Studie hervor, für die ZIA und die Wirtschaftsprüfer der Ernst & Young Gmbh (EY) über 300 Mitarbeiter öffentlicher und privatwirtschaftlicher Unternehmen aus allen Bereichen der immobilienwirtschaftlichen Wertschöpfungskette befragten.
Auch der Anteil des Jahresumsatzes der in Digitalisierungsmaßnahmen investiert wird steige an: Im Schnitt investieren etablierte Immobilienunternehmen ganze fünf Prozent des Jahresumsatzes, während sogenannte Proptechs 62 Prozent investieren. Bei der Gesamtheit der Befragten liege der Durchschnitt der für die Digitalisierung aufgewendeten Jahresumsätze damit bei 11 Prozent.
Investoren als Treiber der Digitalisierung
„Was die tatsächliche Umsetzung anbelangt, sind die ersten Schritte mittlerweile getan, wie die Ergebnisse unserer diesjährigen Folgebefragung zeigen. Dennoch kann das nur ein Anfang sein“, sagt Martin Rodeck, Innovationsbeauftragter des ZIA und Vorsitzender der Geschäftsführung der OVG Real Estate in Deutschland zum Fortschritt des digitalen Wandels.
Über drei Viertel der Teilnehmer gaben an, dass sie sich in der Etablierungs- beziehungsweise Entwicklungsphase befänden, während sechs Prozent sich zur „digitalen Exzellenz“ zählen und damit vollständig digital aufgestellt seien.
Als Haupttreiber der Digitalisierung nannten die Befragten Investoren, Projektentwickler und Planer. Asset Manager werden von 59 Prozent der Teilnehmer als wesentliche Kraft angesehen, ähnlich wie technische Gebäudedienstleister und Facility Manager (58 Prozent).
Herausforderungen durch Personal und Strategie
Mangelnde personelle Ressourcen sind laut ZIA für 72 Prozent der Befragten eine der größten Herausforderungen für die digitale Transformation. Dabei träfen mit Digitalisierung und Fachkräftemangel durch demografischen Wandel zwei gesellschaftliche Trends aufeinander.
Weitere Probleme stellen den Befragten zufolge der Mangel einer unternehmensübergreifenden Digitalisierungsstrategie (66 Prozent), mangelhafte Datenqualität und -struktur (65 Prozent) sowie veraltete und nicht integrierte Software (58 Prozent) dar.
Daher sollen sich auch die höchsten Ebenen der Unternehmen mit diesem Thema auseinandersetzen, sagt Christian Schulz-Wulkow, Leiter des Immobiliensektors in Deutschland, Österreich und der Schweiz bei EY: „Es mag bequem sein, die digitale Transformation als Aufgabe der eigenen IT-Abteilung zu betrachten. Das ist aber kurzsichtig.“
Seite zwei: Cloud-Technologie hat kurzfristig Potenzial