Immobilienverbände fordern Erneuerung der Wohnungspolitik

Die Verbände der Immobilienwirtschaft haben die Politik aufgefordert, nach der Bundestagswahl zügig eine Regierung zu bilden und die Weichen in der Wohnungsbaupolitik neu zu stellen. Die Regulierung in Form der Mietpreisbremse sei gescheitert.

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Andreas Mattner, ZIA: „Wir brauchen einen Immobiliengipfel mit der Bundesregierung.“

„Die Wähler in Deutschland haben gestern weitgehend gegen Regulierung entschieden“, erklärt Dr. Andreas Mattner, Präsident des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss.

Die künftige Bundesregierung sollte bei der Arbeit im Bereich der Immobilienwirtschaft vorrangig auf die Setzung von neuen Anreizen für weitere Investitionen in den Neubau und Bestand setzen.

Große Herausforderungen

„Unsere Branche muss große Herausforderungen meistern. Bezahlbares Wohnen und Bauen, die Energiewende im Gebäudesektor, der digitale Wandel unserer Branche. Politischer Stillstand ist gerade vor diesem Hintergrund der falsche Weg“, so Mattner.

Auch der Immobilienverband IVD drängt zum Handeln. Die letzten vier Jahre seien trotz der Regulierungswut der Großen Koalition wohnungspolitisch erfolglos gewesen, so der Verband. Nach wie vor fehlten 1,5 Millionen Wohnungen.

Wenn die neue Regierung da weitermache, wo die Große Koalition aufgehört habe, werde es weiterhin zu wenige Wohnungen geben, zu wenig Neubau, zu wenige Baugenehmigungen, und die Preise würden weiter steigen.

„Die Mietpreisbremse ist gescheitert. Es muss nun eine grundlegend erneuerte Wohnungspolitik umgesetzt werden. Der Wohnungsmarkt braucht jetzt nicht mehr Regulierungen, sondern die Förderung des Wohnungsbaus“, sagt IVD-Präsident Jürgen Michael Schick.

„Es ist an der Zeit, dass Bauen und Wohnen in Deutschland endlich Chefsache werden. Für die Lösung der großen Herausforderungen wie Energiewende, Integration und Digitalsierung brauchen wir ein eigenes starkes Ministerium mit politischem Gewicht, das die Bereiche Bauen, Wohnen, Stadt- und Landentwicklung, Raumordnung, Energieeffizienz, Klimaschutz, digitale Infrastruktur und Smart City umfasst“, erklärt Axel Gedaschko, Präsident des Wohnungswirtschaftsverbands GdW.

Aktionsplan für mehr Wohnraum gefordert

„Wir brauchen einen nationalen Aktionsplan zur Schaffung von mehr Wohnungen – und zwar in allen Größen, in allen Segmenten und in allen Teilen der Republik“, betont Schick. Sollte es zu einer Jamaika-Koalition kommen, dann solle die FDP ihre Versprechen aus dem Wahlkampf bei den Koalitionsverhandlungen durchsetzen: mehr bauen, weniger regulieren.

Der ZIA fordert unter anderem einen Stopp der „anhaltenden Grunderwerbsteuer-Rallye“ in Deutschland, die durch das aktuelle Modell des Länderfinanzausgleichs motiviert werde. Zudem müssten steuerliche Abschreibungen für Immobilien und die energetische Gebäudesanierung erhöht beziehungsweise eingeführt werden. „Wir müssen uns alle an einen Tisch setzen und die richtigen Rahmenbedingungen erarbeiten. Wir brauchen einen Immobiliengipfel mit der Bundesregierung“, so Mattner.

Nach Aussage des GdW benötigt der deutsche Wohnungsmarkt am dringendsten mehr und vor allem bezahlbare Grundstücke, weniger Normen und Regulierung, eine Abkehr von der Preisspirale bei der Grund- und Grunderwerbsteuer sowie auch nach 2019 eine finanzielle Mitzuständigkeit des Bundes für den sozialen Wohnungsbau. (bk)

Foto: ZIA

 

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