Vielerorts haben die Kaufpreise in Deutschland die Mieten weit abgehängt. Sowohl Selbstnutzer als auch Investoren, die eine Immobilie als Geldanlage nutzen wollen, müssen ein Engagement mittlerweile sehr genau prüfen. Der Postbank Wohnatlas 2017 gibt einen Überblick über das regionale Verhältnis von Kauf- und Mietpreisen.
Entscheidend für die Bewertung eines Immobilieninvestments ist bei einer günstigen Entwicklung der Haushaltszahlen und der Einkommen in einer Region das Verhältnis der Jahresnettokaltmiete zum Kaufpreis: Wie viele durchschnittliche Jahresmieten kostet eine normal ausgestattete 100-Quadratmeter-Wohnung?
Je kleiner dieser sogenannte Vervielfältiger ausfällt, umso höher die Ertragschancen – sowohl für Vermieter, die mit den Mieteinnahmen die Immobilie finanzieren wollen, als auch für Selbstnutzer, die keine steigenden Mieten mehr zahlen möchten.
„Wohnimmobilien zu vergleichsweise moderaten Preisen finden sich in 195 der 402 Landkreise und kreisfreien Städte“, erläutert Georg Hoogendijk, Geschäftsführer der Postbank Immobilien GmbH.
Große Unterschiede zwischen Stadt und Land
„Dort werden für den Kauf einer Immobilie nicht mehr als rund 20 Jahresnettokaltmieten fällig, in 51 Kreisen sogar nur bis zu rund 15 Jahresmieten.“ Bundesweit reicht die Spanne von zehn Jahresnettokaltmieten im thüringischen Kyffhäuserkreis bis zu knapp 61 im Landkreis Nordfriesland, zu dem die begehrten Lagen auf Sylt gehören.
Besonders hoch in Relation zu den Mieten sind die Kaufpreise an der Küste und in einer Reihe von Kreisen in Süddeutschland. Die positive Wirtschaftsentwicklung im Süden der Republik zieht immer mehr Arbeitnehmer an, zusätzlich befeuern die niedrigen Zinsen die Nachfrage am Immobilienmarkt.
Eine Sonderentwicklung gibt es an Nord- und Ostsee. Hier sind vor allem Ferienimmobilien begehrt. Die Mehrheit der Kreise, in denen die Kaufpreise bis auf das 25-fache und mehr der örtlichen Jahresmieten angestiegen sind, liegt in Bayern. Ähnlich sieht es bundesweit in den großen Städten aus, während auf dem Land im Verhältnis zu den örtlichen Mieten noch günstigere Preise zu finden sind.
Seite zwei: Mittelstädte mit vergleichsweise günstigen Preisen