Die Preise für Wohnungen und Häuser aus dem Bestand werden nach einem aktuellen Marktbericht des Maklerunternehmens Grossmann & Berger im kommenden Jahr insgesamt moderater wachsen als in 2017. Für einzelne aufstrebende Lagen im Stadtgebiet und im Umland seien jedoch Preiszuwächse von bis zu 18 Prozent zu erwarten.
Für Standard-Eigentumswohnungen aus dem Bestand (bezugsfrei, drei Zimmer, rund 80 Quadratmeter Wohnfläche, erstes Obergeschoss, Aufzug, Einbauküche) im Stadtgebiet erwartet der Hamburger Immobiliendienstleister Grossmann & Berger für 2018 einen Preiszuwachs von 2,6 Prozent, für Standard-Einfamilienhäuser (freistehend, mit Keller, mindestens 130 Quadratmeter Wohnfläche, lagetypische Grundstücksgröße) von 2,2 Prozent.
Im Umland wird das Plus 2018 dem G&B-Preistrend zufolge mit 3,4 Prozent für Häuser und 3,6 Prozent für Wohnungen ebenso wie 2017 höher ausfallen als im Stadtgebiet. Dies sind Ergebnisse des „Marktbericht Bestands-Immobilien“ von Grossmann & Berger.
Halbierung der EZB-Anleihekäufe dämpft Preise
„Grund für die geringeren Steigerungsraten sind die bereits hohen Preise. Auch die Ankündigung der Europäischen Zentralbank, ihre Anleihekäufe 2018 zu halbieren, spielt eine Rolle“, erläutert Lars Seidel, Geschäftsführer bei Grossmann & Berger.
Durch die eingeschränkten EZB-Anleihekäufe könnten die Finanzierungszinsen für Immobilienkredite weiter steigen und die bisher günstigen Rahmenbedingungen für Immobilienkäufe verschlechtern.
„Daher werden die Preise 2018 insbesondere dort steigen, wo sie jetzt noch unter 3.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche liegen. Die Nachfrage wird dies aber nicht dämpfen“, so Andreas Gnielka, Bereichsleiter Wohn-Immobilien Bestand/Vermietung bei Grossmann & Berger.
Die Preisprognosen von Grossmann & Berger für das laufende Jahr 2017 haben sich nach Angaben des Unternehmens weitestgehend bestätigt. Demnach legten die erzielbaren Preise im Stadtgebiet im Schnitt tatsächlich um 2,3 Prozent für Häuser und 5,6 Prozent für Wohnungen zu. Im Umland habe sich das Preisplus mit Zuwächsen von 8,0 Prozent für Wohnungen und 3,6 Prozent für Häuser ebenfalls bestätigt.
Wohnungen im Umland fast so teuer wie Häuser
Im Durchschnitt werden Verkäufer in 2018 nach den Prognosen von Grossmann & Berger für Wohnungen im Hamburger Stadtgebiet 3.900 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche und für Häuser 4.600 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche erhalten.
Im Umland liegt der durchschnittlich erzielbare Kaufpreis für Häuser bei 3.000 Euro pro Quadratmeter und für Wohnungen bei 2.900 Euro pro Quadratmeter.
„Im Fünf-Jahres-Vergleich haben sich die Preise für Wohnungen und Häuser im Hamburger Stadtgebiet parallel nach oben entwickelt. Häuser sind konstant teurer als Wohnungen“, erklärt Gnielka. „Nach einem Sprung von 2016 auf 2017 unterscheiden sich die Durchschnittspreise für Wohnungen und Häuser im Umland hingegen nur noch um 100 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.“
Grund dafür sei der anhaltende Trend zu Immobilienkäufen im Umland, insbesondere im Wohnungssegment, ausgelöst durch das hohe Preisniveau im Hamburger Stadtgebiet. Dieser Trend spiegele sich auch in der mit plus 18,5 Prozent höchsten Preissteigerungsrate wider, die Grossmann & Berger für Ahrensburg erwarte.
Stadtgebiet 2018: Im Süden günstig kaufen
Nach den Ergebnissen des G&B-Preistrends bleibt Harvestehude auch im kommenden Jahr der Stadtteil mit den höchsten Preisen. Für dortige Wohnungen könnten Verkäufer im Schnitt 7.700 Euro pro Quadratmeter erzielen, für Häuser 9.800 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
Das andere Ende der Preisskala bildeten die Stadtteile Hausbruch für Häuser und Rönneburg für Wohnungen. Für beide Stadtteile, die im Süden von Hamburg liegen, erwartet Grossmann & Berger 2018 bei Verkäufen Durchschnittspreise von jeweils 2.400 Euro pro Quadratmeter.
Umland 2018: Osten mit größter Preisspreizung
Im Umland werden gemäß dem G&B-Preistrend 2018 mit einem Durchschnittspreis von 3.600 Euro pro Quadratmeter die höchsten Hauspreise in Reinbek/Wentorf erzielt, während Wohltorf/Aumühle mit ebenfalls Euro pro Quadratmeter Spitzenreiter bei den Wohnungspreisen sein werde.
Am wenigsten erhalten Verkäufer demnach in 2018 mit 1.200 Euro pro Quadratmeter für Häuser in Rausdorf und mit 1.400 Euro pro Quadratmeter für Wohnungen in Todendorf. Alle Orte befinden sich im östlichen Umland von Hamburg. Diese Region weise die größte Preisspanne aller untersuchten Umland-Gemeinden auf.
„Rising Stars” 2018: Potenziale am Stadtrand
Besonderes Potenzial für 2018 hinsichtlich der Nachfrage- und Preisentwicklung sieht Grossmann & Berger in sechs Stadtteilen und fünf Umland-Lagen. Im Stadtgebiet kämen Horn, Hamm, Harburg und Altona-Nord zu den bisherigen „Rising Stars“ Neugraben-Fischbek und Billstedt hinzu.
Unter den städtischen Vierteln mit besonders starker Entwicklung erwartet Grossmann & Berger die größten Preissteigerungen für Wohnungen mit plus 17,4 Prozent in Neugraben-Fischbek und für Häuser mit 16,0 Prozent in Harburg.
Im Umland behalten Pinneberg, Norderstedt, Ahrensburg und Reinbek aus Sicht von Grossmann & Berger ihren Status als Rising Star auch in 2018, während sich Rosengarten als neuer Umland-Rising-Star etabliere. Wohnungen in den Umland-Rising-Stars verteuern sich laut Großmann & Berger mit plus 18,5 Prozent am stärksten in Ahrensburg, Häuser mit circa plus 11,5 Prozent in Rosengarten. (bk)
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