Der Zentrale Immobilien Ausschuss (ZIA) fordert, die Grunderwerbssteuer zu senken. Bei der Förderung von Wohneigentum sollte die Regierung nicht auf Zuschüsse sondern auf Steuersenkungen setzen.
Eine neue Förderung der Eigentumsbildung in Deutschland ist laut dem Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) nicht notwendig, wenn der Gesetzgeber stattdessen auf eine Reduktion der Hemmnisse beim Immobilienkauf vor allem in Form hoher Erwerbsnebenkosten setzt. Das ist die Kernaussage des Gutachtens „Zur Rationalität einer neuen Eigenheimförderung“, das das IW Köln im Auftrag des ZIA erstellt hat.
Hürden abbauen statt fördern
„Wohneigentum ist ein wichtiges Standbein unserer Gesellschaft und ein sehr gutes Mittel zur Altersvorsorge. Die Grundidee der Politik, den Wohnungskauf zu fördern, ist richtig und wichtig. Doch brauchen wir dafür keine neue Förderung. Wir sollten vielmehr darauf setzen, bestehende Hürden insbesondere durch zu hohe Grunderwerbsteuer-Sätze abzubauen und so die Attraktivität von Wohneigentum zu erhöhen“, sagt Dr. Andreas Mattner, Präsident des ZIA.
Die hohen Erwerbsnebenkosten seien das Kernproblem beim Wohnungskauf. Die Ideen zur Förderung von Wohneigentum würden ins Leere laufen, wenn die Nebenkosten weiter steigen würden.
„Eigenheimzulagen und Familienförderungen setzen nicht am eigentlichen Problem an, sondern behandeln lediglich Symptome. Die Eigenheimzulage hatte den Steuerzahler zu ihrer Zeit mehr als elf Milliarden Euro pro Jahr gekostet. Die bundesweite Senkung der Grunderwerbsteuer auf ein einheitliches Niveau wäre weitaus günstiger als eine solche Förderung und würde die Hürden beim Wohnungskauf erheblich reduzieren“, sagt Mattner.
Kaufnebenkosten über zehn Prozent
Beim Kauf einer Wohnung werden laut ZIA in Deutschland Makler- und Notargebühren sowie Kosten für die Grundbucheintragung fällig. Hinzu komme die Grunderwerbssteuer, die je nach Bundesland unterschiedlich hoch ausfalle. Seit 2007 hätten 14 von 16 Bundesländern den Satz für die Grunderwerbsteuer von ursprünglich 3,5 Prozent auf bis zu 6,5 Prozent angehoben.
Für eine Wohnimmobilie in Nordrhein-Westfalen mit einem Wert von 250.000 Euro müssten Käufer beispielhaft etwa 28.000 Euro Erwerbsnebenkosten zahlen, dies entspreche einer Quote von 11,6 Prozent am Immobilienpreis. Mehr als die Hälfte davon (16.250 Euro) würden auf die Grunderwerbsteuer entfallen.
Grunderwerbssteuer ist größter Nebenkostenfaktor
„Die Grunderwerbsteuer ist der größte Nebenkostenfaktor für Wohnungskäufer. Während Bayern und Sachsen noch auf dem ursprünglichen Niveau von 3,5 Prozent verblieben sind, werden in Brandenburg, NRW, dem Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen bereits 6,5 Prozent erhoben“, sagt Prof. Dr. Michael Voigtländer, Leiter des Kompetenzfelds Finanzmärkte und Immobilienmärkte des IW Köln.
Für Käufer sei dies insbesondere deswegen problematisch, weil Banken aufgrund der stärkeren Reglementierung der Kreditvergabe die Nebenkosten nicht mehr finanzieren würden. Dazu kämen die konservativen Eigenkapitalanforderungen.
„Bei einem Immobilienwert von 250.000 Euro in NRW müssten Käufer im Durchschnitt rund 50.000 Euro an Eigenkapital mitbringen. Zusätzlich wird auch noch Geld für den Umzug und neue Möbel benötigt“, sagt Voigtländer.
Das IW Köln hat für den ZIA auch die durchschnittlichen Erwerbsnebenkosten in Deutschland mit den Nachbarstaaten verglichen. Während diese laut IW Köln nur in Belgien mit 15,2 Prozent höher liegen als in Deutschland mit 12,7 Prozent, liegen sie in Österreich (9,1 Prozent), Frankreich (8,5 Prozent) und den Niederlanden (6,4 Prozent) zum Teil deutlich darunter. (kl)
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