Auch in Nordrhein-Westfalen würden zu viele Häuser gebaut. Dass in NRW aber nicht nur Randregionen, sondern auch Städte wie Essen, Dortmund und Mönchengladbach über Bedarf gebaut haben, war laut IW vor allem eine Folge der Bevölkerungsentwicklung. Die Talfahrt der Einwohnerzahlen endete vielerorts erst mit der Ankunft der Flüchtlinge im Jahr 2015.
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Die Bautätigkeit auf dem Land habe im Wesentlichen zwei Ursachen: zu viel Bauland und niedrige Zinsen. In vielen ländlichen Regionen würden sich die Bürgermeister gegenseitig im Ausweisen von Neubaugebieten überbieten, um den Bevölkerungsrückgang zu stoppen.
Zersiedelte Landschaften
Doch in schrumpfenden Regionen würden sich so keine neuen Bürger gewinnen lassen. Stattdessen würden die alteingesessenen Bewohner umziehen und Leerstand in den Ortskernen hinterlassen.
Zweitens würden niedrige Zinsen die gestiegenen Baukosten mehr als ausgleichen, was Immobilien leichter finanzierbar mache. Die Folgen sind laut IW zersiedelte Landschaften, verödende Innenstädte, ungenutzte Infrastruktur und verfallende Gebäude.
Um aus diese Spirale auszubrechen und ländliche Regionen wieder attraktiver zu machen dürften keine neuen Bauflächen ausgewiesen werden, so das Fazit des IW. Neubau sollte nur bei gleichzeitigem Abbau von Leerstand erlaubt werden. Und nicht zuletzt gelte es, die Ortskerne mit ihrem bestehenden Wohnraum aufzuwerten. Um dies mit den nötigen öffentlichen Mitteln fördern zu können, brauchen die Gemeinden laut IW jedoch die Unterstützung von Bund und Land. (kl)
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