Im Monat Mai ist die Standardrate für ein Immobiliendarlehen nach den Ergebnissen des Dr. Klein Trendindikators Baufinanzierung (DTB) leicht angestiegen. Die Nachfrage nach Forward-Darlehen ging zurück. Michael Neumann, Vorstand der Dr. Klein Privatkunden AG, kommentiert die aktuelle Entwicklung.
Im Mai 2018 steigt die gemittelte Monatsrate um drei Euro im Vergleich zum Vormonat. Die von Dr. Klein ermittelte Standardrate für Baudarlehen wird für einen Immobilienkredit in Höhe von 150.000 Euro mit zwei Prozent Tilgung und 80 Prozent Beleihungsauslauf errechnet und liegt derzeit bei 468 Euro.
Bereits seit über drei Jahren pendelt die Höhe der Rate zwischen 400 und 500 Euro. Historisch niedrige Beträge, die sich durch die nach wie vor niedrigen Zinsen für Immobilienkredite erklären lassen.
Darlehenssumme: seit einem Jahr über der 200.000-Euro-Marke
Im Juni 2017 durchbrach die durchschnittliche Kredithöhe erstmals die 200.000-Euro-Marke und bewegt sich seither oberhalb dieser Grenze. Nach einem erneuten Rekordhoch von 215.000 Euro im April sinkt sie im Mai nur leicht auf einen Wert von 214.000 Euro.
Ein Anzeichen dafür, dass die obere Grenze erreicht ist? Ungewiss. Bleibt das Zinsniveau niedrig und steigen die Immobilienpreise weiter, dann sind auch bei der Darlehenshöhe neue Rekordwerte zu erwarten.
Tilgung bleibt hoch, Beleihungsauslauf steigt leicht
Doch auch wenn die Kreditsummen noch höher klettern sollten: Finanzieren die Deutschen weiterhin so solide wie derzeit, gibt es keinen Anlass zur Sorge. Der Beleihungsauslauf steigt im Mai zwar geringfügig auf 81,05 Prozent, verharrt damit allerdings auf einem stabilen Niveau.
Der Beleihungsauslauf gibt das Verhältnis zwischen dem Immobilienkredit und dem Wert der finanzierten Immobilie wieder. Je höher der Beleihungsauslauf, desto höher ist der aufgenommene Kredit im Verhältnis zum Wert der Immobilie. Der durchschnittliche Tilgungssatz ist im Mai um 0,4 Prozentpunkte geringer als im Vormonat und liegt bei 2,84 Prozent.
Mit durchschnittlich fast 14 Jahren (13 Jahre und 11 Monate) schreiben sich Kreditnehmer die Zinsen zwei Monate kürzer fest als noch im April. Damit gehen die Deutschen allerdings weiterhin auf Nummer sicher und wählen eine vergleichsweise lange Zinsbindung.
Forwards und KfW-Darlehen unbeliebt
Die Nachfrage nach KfW-Darlehen erreicht im Mai einen neuen Tiefpunkt und fällt erstmals unter die Vier-Prozent-Grenze. Bis zum August 2016 bewegte sich der Anteil der KfW-Kredite meist um die Zehn-Prozent-Marke, seither sinkt die Nachfrage jedoch kontinuierlich. Im gesamten Jahr 2018 liegt ihr Anteil bisher unterhalb von fünf Prozent.
Auch Forward-Darlehen, mit denen sich Anschlussfinanzierer die jetzigen Konditionen bis zu fünf Jahre im Voraus sichern, verlieren im Mai Anteile. Im April wählten noch fast zwölf Prozent der Kreditnehmer eine Forward-Finanzierung, im Mai sind es nur noch 10,27 Prozent. Der Anteil der klassischen Annuitätendarlehen erreicht indes einen neuen Rekordwert und steigt von 79,25 auf 81,43 Prozent.
Foto: Christian Wese