Die amerikanische Notenbank Federal Reserve (Fed) hat ihre dritte Zinserhöhung beschlossen, die Europäische Zentralbank (EZB) reduziert ab Oktober ihre Anleihekäufe. Der Finanzdienstleister Dr. Klein kommentiert die Entwicklung und rechnet für die kommenden Tage mit einem leichten Anstieg der Baufinanzierungszinsen.
In ihrer Sitzung am 13. September gab die Europäische Zentralbank (EZB) keine Änderung des zinspolitischen Fahrplans bekannt: Wie erwartet bekräftigte EZB-Chef Mario Draghi seine Absicht, den Kauf von Staatsanleihen zum Jahreswechsel einzustellen. Ab Oktober 2018 reduziert die EZB das Nettoankaufvolumen bereits um die Hälfte, auf monatlich 15 Milliarden Euro.
„Derzeit deutet einiges darauf hin, dass nach dem Ende des Anleihekaufprogramms auch der negative Einlagezins für Banken zurückgefahren wird. Im Anschluss – jedoch frühestens Ende 2019 – rückt voraussichtlich ein erster Zinsschritt in den Fokus der Währungshüter“, meint Michael Neumann, Vorstandsvorsitzender der Dr. Klein Privatkunden AG.
Trotz steigender Beschäftigungsraten und einer guten Konjunktur ist die Kerninflationsrate sowohl im Euroraum als auch in Deutschland leicht rückläufig. Die Inflationsprognose der EZB bleibt dennoch unverändert: Für das Jahr 2019 erwartet Draghi eine Teuerung von 1,7 Prozent.
Auch die wirtschaftliche Erholung werde weiter voranschreiten, die Risiken seien derzeit ausgewogen. Der Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik erfolgt äußerst behutsam. So wird die EZB auch nach Ende der Nettoanleihekäufe auslaufende Anleihen so lange wie nötig weiter reinvestieren.
Dritte Zinserhöhung: Fed lässt sich nicht vom Kurs abbringen
Ungeachtet der Kritik Donald Trumps an Zinserhöhungen bleibt Fed-Präsident Jerome Powell auf Kurs. Wie erwartet erhöhte die amerikanische Notenbank auf ihrer Sitzung vom Donnerstag den Leitzins um weitere 0,25 Prozent und damit auf eine Spanne von zwei bis 2,25 Prozent.
Die Währungshüter kamen zu dem Schluss, dass ein erneuter Zinsschritt notwendig ist, um einer Überhitzung der Wirtschaft vorzubeugen. Denn: Die Inflationsrate in den USA liegt anders als in Europa stabil bei zwei Prozent und die Wirtschaftsentwicklung ist trotz Unsicherheiten aufgrund der Handelspolitik Donald Trumps weiterhin robust. Auch die jüngsten Arbeitsmarktdaten bestätigen die gute Konjunktur: Die Gehälter stiegen im August mit 2,9 Prozent so stark wie seit über neun Jahren nicht mehr.
Schulden und schwache Währungen – Schwellenländer in der Krise
Als wirtschaftlicher Unsicherheitsfaktor gilt aktuell die wachsende Inflation und zunehmende Verschuldung in Schwellenländern. Die jüngsten Krisen in der Türkei oder in Argentinien sind nur zwei der unmittelbar sichtbaren Symptome.