In den USA steht der nächste Zinsschritt schon im März an, wobei in diesem Jahr wohl bis zu vier Zinsschritte möglich sind. Auch die EU kann derzeit starkes Wirtschaftswachstum aufweisen. Was bedeutet das für Geldpolitik und Baufinanzierungszinsen?
Laut dem aktuellen Zinskommentar des Finanzdienstleisters Dr. Klein Privatkunden AG sind die internationalen Märkte derzeit verunsichert durch die Angst vor einer stärker als erwartet anziehenden Inflation in den USA.
Demnach schüren zwei Entwicklungen die Furcht vor einem Zinsanstieg: Einerseits gehen Ökonomen von einer wachsenden Staatsverschuldung durch Trumps Steuerreform aus, während ihnen andererseits die steigenden US-Löhne Sorgen bereiten.
In der Folge sei der Dow Jones am 5. Februar stärker als jemals zuvor an einem Handelstag abgestürzt. Obwohl sich der Aktienindex seitdem wieder erhole, bleibe die Volatilität vorerst bestehen.
Mehr Zinsschritte als geplant
„Das Beispiel aus den USA zeigt einmal mehr, wie nervös die Anleger derzeit sind. Psychologische Faktoren haben seit jeher einen starken Einfluss auf die Aktienmärkte und derzeit reagieren die Marktteilnehmer besonders sensibel“, erklärt Michael Neumann, Vorstand der Dr. Klein Privatkunden AG.
Im Falle dass Steuerreform und steigende Lohne die Inflation tatsächlich weiter antreiben sei klar, dass die amerikanischen Notenbanker zu mehr Zinsschritten als ursprünglich geplant gezwungen seien.
Dies ist laut Neumann jedoch kein Grund zur Sorge: „Die Fed agiert ebenso wie die EZB sehr behutsam und bereitet den Markt auf zinspolitische Entscheidungen vor.“ Die aktuelle Entwicklung in den USA sei letztlich nur eine Rückkehr zur geldpolitischen Normalität.
Starkes Wachstum in Europa
Der kürzlich von der Europäischen Kommission veröffentlichte Zwischenprognose zum Wirtschaftswachstum der EU zufolge verzeichneten die Volkswirtschaften Europas im Jahr 2017 das schnellste Wachstum seit zehn Jahren (2,4 Prozent).
Auch von Mario Draghi, dem Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) sei die wirtschaftliche Situation Europas in der letzen EZB-Sitzung Ende Januar positiver als bisher bewertet worden. Das heize auch Spekulationen um einen Ausstieg aus der lockeren Geldpolitik an.
Diesen widerspricht Neumann jedoch: „Draghi bleibt seiner vorsichtigen Strategie treu. Trotz der positiven wirtschaftlichen Situation liegt die Kerninflation in Gesamteuropa nach wie vor deutlich unter der Zielmarke von zwei Prozent. Der Handlungsdruck auf die EZB, die Niedrigzinspolitik zu beenden, bleibt daher gering.“
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