Heiße Temperaturen sorgten für wenig Aktivität bei den Hypothekenzinsen und folgten damit der Entwicklung der Leitzinsen in den USA und Europa, die ebenfalls unverändert blieben. Die Bestzinsen für 10- und 15-jährige Baufinanzierungen bewegten sich zuletzt minimal auf und ab.
Die EZB behielt auf der letzten geldpolitischen Sitzung ihren Kurs bei. EZB-Chef Mario Draghi gab bekannt, dass sich aktuelle Konjunkturindikatoren stabilisiert haben und weiter „ein solides und breit angelegtes Wirtschaftswachstum“ bestehe. Die Wirtschaft der Eurozone wuchs zuletzt schwächer (BIP Q1 2018: plus 0,4 Prozent, nach plus 0,7 Prozent im Vorquartal), was die EZB auf geringere Wachstumsimpulse aus dem Außenhandel zurückführte. Bezüglich der weiteren Entwicklung sieht sie Unsicherheiten im Zusammenhang mit globalen Faktoren, vor allem die Gefahr von Protektionismus − trotz des Einlenkens von US-Präsident Trump im Handelsstreit mit der EU.
EZB rechnet mit steigender (Kern-)Inflation
Die Inflation in der Eurozone zog noch einmal leicht an (+2,1 Prozent im Juli). Die Kernrate übertraf mit +1,1 Prozent leicht die Erwartungen. Laut Draghi wird die Unsicherheit im Hinblick auf die Verbraucherpreise geringer: „Gegen Ende des Jahres dürfte die zugrunde liegende Inflation […] anziehen und anschließend auf mittlere Sicht allmählich zunehmen.“ Für die nächste EZB-Sitzung am 13. September werden wieder keine Entscheidungen erwartet – die Einschätzungen zum Verlauf der Handelspolitik und zum Wirtschaftswachstum in der Eurozone bleiben aber hochinteressant.
Zinserhöhung der Fed Ende September erwartet
Auf der jüngsten geldpolitischen Sitzung beließ die Fed den Leitzins bei 1,75 bis 2,00 Prozent. Nachdem die US-Notenbank der dortigen Wirtschaft ein „starkes“ Wachstum bescheinigte, wird damit gerechnet, dass die Fed am 25./26. September den Leitzins erneut um einen Viertelprozentpunkt anhebt. Ein weiterer Zinsschritt wird zum Jahresende erwartet.
Bestzinsen für Baufinanzierungen – Entwicklung und Ausblick
Der Geschäftsführer der Qualitypool GmbH, Jörg Haffner, analysiert die Entwicklung der Bauzinsen: „Die Bestzinsen für 10- und 15-jährige Baufinanzierungen haben sich seit Anfang Juli nur leicht verändert – interessanterweise nicht parallel zueinander. Die 10-jährigen Zinsbindungen stiegen leicht auf 1,13 Prozent, während die 15-jährigen Zinsbindungen zunächst anstiegen und dann auf 1,46 Prozent zurückgingen. Es zeigt sich also ein uneinheitliches Bild. Da die Zinsbewegungen nur sehr gering waren und eindeutige zinspolitische Impulse fehlten, sollten diese Entwicklungen jedoch nicht überbewertet werden.“
Haffner geht davon aus, dass sich die leicht schwankende Seitwärtsbewegung der Baufinanzierungszinsen fortsetzen wird: „Die Zinsanhebung der Fed, die für September erwartet wird, könnte bereits weitestgehend eingepreist sein. Weitere Entscheidungen stehen bis Dezember voraussichtlich nicht an. Es wird aber von großem Interesse sein, ob sich die US-Regierung nachhaltig von protektionistischen Gedanken verabschiedet und wie sich die Prognosen für das US-Wirtschaftswachstum im neuen Jahr entwickeln. In den nächsten Monaten könnte also weniger die Zinspolitik der Notenbanken als die Wirtschafts- und Handelspolitik von USA und Eurozone den Anleihen- und Zinsmarkt beeinflussen.“ (fm)
Foto: Qualitypool