Die Folge: Der Eigentümer lebt sparsamer, er verzichtet auf Konsum, er geht weniger aus, verreist weniger, dreht manchen Pfennig doppelt und dreifach um im Vergleich zu einem Mieter. Es macht nämlich doch einen Unterschied, ob man als Mieter einen in vielen Fällen folgenlosen Brief mit Aufforderung zur Mietzahlung erhält oder den zur Pfändung berechtigenden Bescheid der finanzierenden Bank.
Wohnungspolitik ist oft Mietenpolitik
Hinzu kommt der angesprochene Ton, um den es zumeist in politischen Diskursen geht. Deutlich wird dies gerade bei der Wohnungspolitik, die in den vergangenen Jahren ausschließlich eine Mietenpolitik war.
Das ist durchaus nachvollziehbar und an sich weder gut noch schlecht: Die Mieten steigen, Mieter sind schwächer als Eigentümer (sie sind es gewohnt, schwächer zu sein, und die Gesellschaft ist es gewohnt, sie als schwächer zu begreifen), also muss die Politik die Mieter schützen.
Das gesetzliche Ergebnis dieses Diskurses ist den meisten von uns bekannt: die sogenannte Mietpreisbremse. Mittlerweile hat sich wohl herumgesprochen, dass das Mietpreisnovellierungsgesetz die Ursachen steigender Mieten in den Großstädten und Ballungsgebieten nicht bekämpft hat, von vornherein nicht bekämpfen konnte (und dennoch wird schon wieder über eine Verschärfung diskutiert, weil dieses Gesetz – Opium für das Volk – einen beschwichtigend-begeisternden Namen hat: ein Gesetz, das Mietpreise bremst!).
Die Mietpreisbremse bremst die Mieten nicht
Nun denn: Die Mietpreisbremse hat nicht die Mietpreise gebremst, sondern die Anzahl verfügbarer Wohnungen auf dem Mietmarkt verringert. Die Mieten stiegen ja nicht plötzlich und ohne Grund – die Entwicklungen auf dem Wohnungsmarkt haben zum allergrößten Teil damit zu tun, dass es mehr Menschen gibt, die eine Wohnung suchen, als Wohnungen zur Verfügung stehen.
Seite 3: Eigentum versus Miete – ein Irrweg