Deutsche Immobilienaktien: Analysten positiv gestimmt

Analysten zeigen sich insgesamt optimistisch für die Entwicklung deutscher Immobilienaktien, so ein Ergebnis des Stimmungsindikators von Kirchhoff Consult. Allerdings sind die Erwartungen im Segment Wohnimmobilien gedämpfter als bei Gewerbeimmobilien.

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In den vergangenen drei Jahren sind die Aktien der zehn größten deutschen börsennotierten Immobilienbestandshalter um durchschnittlich 59 Prozent gestiegen.

Die Hamburger Agentur Kirchhoff Consult AG hat deutsche Immobilienanalysten nach ihrer Einschätzung zur Kursentwicklung deutscher Immobilienaktien befragt.

Die Erhebung des „Kirchhoff Stimmungsindikator Immobilienaktien“ wurde zum zweiten Mal durchgeführt und umfasst die kurz- und mittelfristige Entwicklung des Segments.

Die befragten Analysten blicken demnach optimistisch in das neue Jahr. Die Grundstimmung erreichte 21,4 Punkte auf einer Skala von minus 100 bis plus 100. Dies sei eine deutliche Steigerung gegenüber der Erhebung von September 2017 mit 9,1 Punkten.

Wie im Vorjahr zeige sich ein großer Unterschied bei der Betrachtung der einzelnen Assetklassen. Zwar würden die Aussichten für Wohnen mit 12,5 Punkten besser beurteilt als bei der letzten Erhebung (2017: 4,5 Punkte), aber der Abstand zu Gewerbe bleibt groß. In diesem Segment werden die Entwicklungsaussichten mit 37,5 Punkten (2017: 29,5 Punkten) dreimal so positiv eingeschätzt.

Gewerbeimmobilienaktien aktuell mit besserer Performance

Die Umfrageergebnisse passen laut Kirchhoff Consult in das Bild, das sich am Kapitalmarkt bei Immobilien-AGs zeichne. Immobilienaktien zeigten sowohl kurzfristig als auch langfristig eine positive Entwicklung.

In den vergangenen drei Jahren seien die Aktien der zehn größten deutschen börsennotierten Immobilienbestandshalter um durchschnittlich 59 Prozent gestiegen. Auch das Plus von 16 Prozent in den vergangenen sechs Monaten bestätige die gute operative Entwicklung der Unternehmen.

Immobilienbestandshalter profitierten laut Kirchhoff Consult in den letzten Jahren von einer starken Konjunktur, steigenden Mieteinnahmen, höheren Immobilienwerten und niedrigen Finanzierungskosten. Dabei zeige der Gewerbeinvestmentmarkt aktuell die stärkste Dynamik.

„Auf dem Gewerbeimmobilienmarkt erwarte ich ein leichtes Wachstum in den Bereichen Büro und Logistik“, bestätigt Immobilienanalyst Ellis Acklin von First Berlin die Ergebnisse. Aktien von Unternehmen mit Fokus auf Gewerbeimmobilien sind in den vergangenen sechs Monaten um 18 Prozent gestiegen.

Analysten optimistisch bei der Entwicklung deutscher Immobilienaktien

Die befragten Analysten zeigten sich optimistisch hinsichtlich der Entwicklung deutscher Immobilienaktien. Insgesamt überwiegen laut in den vergangenen sechs Monaten klar die positiven Faktoren, sodass die befragten Analysten bei Bestandshaltern weiter steigende Immobilienwerte und Mieterlöse erwarteten, wenn auch mit verlangsamtem Tempo im Vergleich zu den beiden Vorjahren.

„Die Angebotsknappheit am Häusermarkt und der sehr gute Arbeitsmarkt bleiben die dominierenden Preistreiber“, konkretisiert Stefan Scharff, Geschäftsführer und Immobilienanalyst bei SRC Research.

Das kurzfristige Szenario bilde die Analystenerwartungen für die nächsten drei Monate ab. Insgesamt würden die Entwicklungsperspektiven positiver eingeschätzt als im Vorjahr. Das zeige sich auch beim Stimmungsindikator, der sich gegenüber dem Vorjahr auf 21,4 Punkte mehr als verdoppelt habe (2017: 9,1 Punkte).

Dabei gehen 50 Prozent (2017: 36 Prozent) der befragten Analysten von leicht steigenden Kursen aus. Lediglich sieben Prozent (2017: 18 Prozent) erwarten sinkende Kurse.

Das mittelfristige Szenario umfasst einen Zeitraum von zwölf Monaten. Auch hier erreiche der Stimmungsindikator 21,4 Punkte und habe gegenüber dem Vorjahr (2017: 9,1 Punkte) deutlich zugelegt. Auffallend sei, dass sich kaum ein Unterschied zum kurzfristigen Szenario zeige.

Leicht positiver Ausblick bei deutschen Wohnimmobilienaktien

In der letzten Umfrage nahmen die befragten Analysten eine eher neutrale Position bei der Entwicklung deutscher Wohnimmobilienaktien ein (2017: 4,5 Punkte). Mit 12,5 Punkten sind die Einschätzungen laut Kirchhoff Consult im ersten Quartal 2018 deutlich besser ausgefallen.

Das Ergebnis erläutert Thomas Neuhold, Immobilienanalyst bei Kepler Cheuvreux: „Die Wachstumsstory bleibt auch bei Wohnimmobilienaktien aufgrund der guten Fundamentaldaten attraktiv. Ich erwarte einen weiteren Anstieg der Mieterlöse und Mieteinnahmen der börsennotierten Wohnimmobilienbestandshalter.“

Im kurzfristigen Szenario erreichen Wohnimmobilien-Aktien 14,3 Punkte (2017: 0 Punkte). Dabei spielen laut in den vergangenen sechs Monaten auch die überwiegend für die Monate März und April angekündigten Geschäftszahlen 2017 eine Rolle, die angesichts der positiven Branchenentwicklung überwiegend positiv ausfallen dürften.

Im mittelfristigen Szenario würden Wohnimmobilienaktien mit 10,7 Punkten schlechter abschneiden. Ein Unsicherheitsfaktor für das kommende Jahr bleibe jedoch die Mietpreispolitik der neuen Regierung.

Analysten sehr optimistisch bei deutschen Gewerbeimmobilienaktien

In den Top Ten der deutschen Immobilien-Aktiengesellschaften befinden sich vier Unternehmen, die ihren Fokus auf das Gewerbesegment legen. Im Mittel weisen diese Gesellschaften laut Kirchhoff Consult einen Abschlag auf den NAV auf, während Bestandshalter mit dem Fokus auf Wohnimmobilien mit einem Aufschlag von rund 16 Prozent gehandelt würden.

Diese Einschätzung bestätige der Kirchhoff Stimmungsindikator, der bei Gewerbeimmobilienaktien seinen starken Wert von 37,5 Punkten aufweise. „Trotz nachfragebedingter Preissteigerungen waren die Bewertungsanpassungen der Portfolien und damit NAV-Steigerungen moderater ausgeprägt als bei den Wohnimmobilienunternehmen. Daraus ergibt sich meines Erachtens Aufholpotenzial“, sagt Andre Remke, Immobilienanalyst bei der Baader Bank.

Sowohl im kurzfristigen Szenario als auch im mittelfristigen Szenario erwarte eine breite Mehrheit der befragten Immobilienanalysten (79 Prozent und 64 Prozent) steigende Immobilienkurse von plus fünf bis plus 15 Prozent.

Damit sei die Marktentwicklung bei Gewerbeimmobilien deutlich dynamischer als bei Wohnimmobilien. Die Gewerbeimmobilienaktien würde ihren Wachstumskurs der vergangenen zwölf Monate weiter fortsetzen und zum hohen Bewertungsniveau von Wohnimmobilienaktien weiter aufschließen. (bk)

Foto: Shutterstock

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