Nach drei rückläufigen Quartalen bekommt der Vermietungsmarkt für Einzelhandelsimmobilien zum Halbjahr 2018 nach Angaben von Jones Lang LaSalle (JLL) wieder Boden unter die Füße. Vor allem Discounter würden verstärkt Flächen nachfragen.
Der Gesamtumsatz von 239.000 Quadratmetern aus 521 Abschlüssen liege nur noch knapp 7.000 Quadratmeter unter dem Vorjahresergebnis. Treibende Kraft für diese Entwicklung seien vor allem internationale Konzepte aus dem Niedrigpreissegment, die in diesem Jahr besonders expansiv agierten und mehr als 161.000 Quadratmeter anmieteten.
Besonders stach dabei laut JLL die Kaufhauskette Woolworth mit zehn Abschlüssen heraus, gefolgt von Kik (6) und Tk Maxx (4) sowie dem französischen Sportartikelhändler Decathlon (4).
Big 10 wieder stärker im Fokus
Zugleich setzte sich der Trend aus dem ersten Quartal 2018 fort, wonach die Big 10 wieder stärker in den Fokus der Expansionsmanager rücken. Mit 40 Prozent beziehungsweise 96.000 Quadratmetern übertrafen sie den Vorjahreswert von 23 Prozent und 56.600 Quadratmetern deutlich.
Berlin habe dabei seine Schwächephase überwunden und führe das Feld mit 17.600 Quadratmetern wieder an. In der Hauptstadt seien vor allem Flächen in innerstädtischen Shoppingcentern gefragt.
Viele Sparten, die traditionell große Flächen abgenommen haben, sind laut seit einigen Jahren eher zurückhaltend. Die Nachfrage übersteigt das Angebot nicht mehr um ein Vielfaches, was den Verhandlungsspielraum wieder erweitert und neue Optionen schafft. In diese Lücke stoßen jetzt vor allem finanzstarke Discount-Ketten, deren Geschäft über Fläche und Masse rentabel wird“, kommentiert Dirk Wichner, Head of Retail Leasing JLL Germany.
Spitzenmieten in den Metropolen konstant – Rückgang an anderen Standorten
Die Spitzenmieten für Einzelhandelsflächen in den Big 10 blieben laut JLL konstant – allein Hannovers Georgstraße habe um fünf Euro auf 185 Euro nachgegeben. Mehr Bewegung sei zu beobachten, wenn man die Entwicklung in allen 185 betrachteten Einzelhandelsstandorte vergleiche: Vor allem in den kleineren Städten unter 100.000 Einwohnern seien die Mieten im Schnitt um fünf Prozent zurückgegangen, in der nächstgrößeren Kategorie bis 250.000 Einwohner immerhin noch um drei Prozent.
In Großstädten mit 250.000 bis 500.000 Einwohnern liege der Rückgang bei der Spitzenmiete bei rund zwei Prozent. Und auch in Städten mit mehr als einer halben Million Einwohnern sank trotz der Stabilität der Big 10 die Miete um ein Prozent.
„Hier zeigt sich, dass vor allem Kleinstädte mit dem Umbruch im stationären Handel zu kämpfen haben. Hier gilt es, günstigere Mieten für alternative und innovative Konzepte zu nutzen, um die Innenstädte für die Menschen attraktiv zu halten“, analysiert Wichner. (bk)
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