Die globalen Gewerbeimmobilienmärkte bleiben auf Kurs. Das Investmentvolumen hat nach Angaben von Jones Lang LaSalle (JLL) in den ersten sechs Monaten 2018 insgesamt 341 Milliarden US-Dollar erreicht, ein Zuwachs von 13 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres und gleichbedeutend mit der stärksten Performance in einem ersten Halbjahr seit 2007.
Nach Angaben von Jones Lang LaSalle erzielte auch die EMEA Region bis Ende Juni eine herausragende Performance. In einem ersten Halbjahr habe es in den letzten 13 Jahren kein besseres Ergebnis gegeben. Dabei bleiben die großen drei Märkte Großbritannien, Deutschland und Frankreich der Wachstumsmotor.
Deutlicher Zuwachs in Großbritannien
Ein Plus von neun Prozent sorgte für ein Transaktionsvolumen von 128,1 Milliarden US-Dollar, angetrieben von Großbritannien mit einem Zuwachs um 19 Prozent auf 36,6 Milliarden US-Dollar, Deutschland mit einem Zuwachs von 23 Prozent auf 29,3 Milliarden US-Dollar und Frankreich mit einem Anstieg von 60 Prozent auf 15,4 Milliarden US-Dollar.
Auch die mittel- und osteuropäischen Märkte (CEE) legten laut JLL im ersten Halbjahr zu: Im Jahresvergleich schlägt ein Plus von vier Prozent auf 6,6 Milliarden US-Dollar zu Buche, dabei beeindrucke Polen mit einer Verdoppelung auf 3,5 Milliarden US-Dollar. Rückläufige Ergebnisse wurden aus den Benelux-Ländern, Skandinavien sowie Südeuropa gemeldet, mit niedrigeren Volumina im Jahresvergleich in Höhe von acht Prozent, elf Prozent und 17 Prozent.
Im Blick auf das Gesamtjahr 2018 geht die aktuelle JLL-Prognose gegenüber dem starken Vorjahresresultat, das von einer Vielzahl sehr großer Einzeltransaktionen geprägt war, von einem Rückgang um fünf Prozent aus.
Erholung in den USA dynamisiert Wachstum in der Region Amerika
Mit 132,3 Milliarden US-Dollar und einem Plus von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr habe auch die Region Amerika in der ersten Jahreshälfte ein erfreuliches Ergebnis erreicht – dies auf Basis des Transaktionsvolumens in den USA, auf die mit 121,6 Milliarden US-Dollar (plus elf Prozent) der traditionell mit Abstand größte Anteil entfällt.
Zahlreiche Faktoren – unter anderem eine starke Investitionstätigkeit im Industrie- und Hotelsektor, eine beständigere Stimmung unter den Investoren, eine intensive Jagd nach Renditen durch große Kapitalmengen, die auf den Immobiliensektor abzielen, sowie die Stabilisierung der Anfangsrenditen und Erträge – dynamisierten die starke Aktivität.
Allerdings gibt es laut JLL einige Risiken, die in den kommenden Quartalen zu einer Abschwächung führen könnten. Dazu gehöre ein Umfeld mit steigenden Zinsen, politische Unsicherheiten wie Handelskonflikte und letztlich auch ein zunehmender Mangel an attraktiven Investmentprodukten. Derzeit erhalte JLL für das Gesamtjahr 2018 seine Prognose aufrecht – das Erreichen eines ähnlichen Niveaus wie im Vorjahr (2017: 249 Milliarden US-Dollar).
Neue Höchststände im asiatisch-pazifischen Raum
Einen Halbjahresrekord verzeichnete auch der asiatisch-pazifische Raum mit 81 Milliarden US-Dollar (im Jahresvergleich ein Plus von 29 Prozent), angetrieben von Aktivitäten in Australien (plus 41 Prozent auf 10,4 Milliarden US-Dollar), Hongkong (plus 152 Prozent auf 14,5 Milliarden US-Dollar), Südkorea (plus 41 Prozent auf 13,1 Milliarden US-Dollar) sowie Taiwan (plus 136 Prozent auf 1,3 Milliarden US-Dollar).
Leichte Zuwächse zeigten ebenfalls China (plus drei Prozent auf 12,8 Milliarden US-Dollar) und Japan (plus sieben Prozent auf 21,2 Milliarden US-Dollar). JLL geht für 2018 in dieser Region von einem Anstieg von bis zu 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus.
Trotz Handelsangst und politischer Unsicherheit weiterhin gute Performance
Die Eskalation der politischen Spannungen in London, Berlin und Washington und die gleichzeitige Gefahr globaler Handelskriege wiegen nach Aussage von JLL aktuell schwer auf den Märkten. Unterschiede zeigen sich in der Geldpolitik der größten Zentralbanken: Während die US Federal Reserve die Zinspolitik verschärft, gab die EZB Pläne bekannt, ihr Programm zum Ankauf von Anleihen ab nächstes Jahr einzustellen und dabei den Leitzins unverändert zu belassen. Geringe Änderungen werden in absehbarer Zeit auch von der japanischen Zentralbank erwartet.
„Ungeachtet dieser Faktoren zeigen die globalen Immobilienmärkte weiterhin eine gute Performance. Die Investoren-Nachfrage blieb robust, wobei eine zunehmende Anzahl von Akteuren ihre Kapital-Allokation im Immobiliensektor aufgrund seiner defensiven Qualitäten, den stabilen laufenden Erträgen und der relativen Performance im Vergleich zu anderen Assetklassen erhöht. Die sich verändernden demografischen und technologischen Entwicklungen steigern das Interesse an großen Objekten, insbesondere im Logistiksektor und alternativen Sektoren. Vor diesem Hintergrund gehen wir bei unseren Prognosen davon aus, dass die globalen Investitionen in Gewerbeimmobilien im Gesamtjahr mit rund 715 Milliarden US-Dollar in etwa dem Niveau von 2017 entsprechen werden, wenngleich das Angebot (insbesondere große Portfolios) weiter limitiert bleiben wird“, so Hela Hinrichs, JLL EMEA Research. (bk)
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