Der Immobiliendienstleister Savills registriert eine deutlich stärkere Selektion von Handelsimmobilien durch die Investoren und macht dafür den zunehmenden Verkauf und Kauf von Waren über das Internet verantwortlich.
„Wir haben festgestellt, dass Investoren selektiver bei der Produktauswahl agieren und die Prüfungsphase mehr Zeit in Anspruch nimmt“, konstatiert Jörg Krechky, Director und Head of Retail Investment Germany bei Savills, und konkretisiert: „Das Transaktionsvolumen bei Shopping-Centern ging im vergangenen Jahr um acht Prozent zurück, während Fachmarktzentren ein deutliches Umsatzplus von 53 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichneten und mit über 2,8 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert erreichten. Diese unterschiedliche Dynamik ist vor allem darauf zurückzuführen, dass der Lebensmitteleinzelhandel weiterhin als online-resistentester Teilmarkt gilt.“
Rekordwert bei Supermärkten
Auch Supermärkte erzielten mit mehr als 300 gehandelten Objekten einen neuen Rekordwert und unterstreichen somit den Appetit der Investoren nach Formaten des Lebensmitteleinzelhandels. Die Käufe des Quest- sowie Leopard-Portfolios durch Patrizia haben maßgeblich zur neuen Höchstmarke beigetragen. Weitere große Portfoliotransaktionen waren ein Paketverkauf von Corestate an die Bayerische Versorgungskammer (BVK) für 687 Millionen Euro und der Verkauf eines Fachmarktzentren-Pakets von IKEA an Pradera. Etwa 48 Prozent des Volumens entfielen 2017 auf Portfoliotransaktionen. 2016 lag ihr Anteil bei lediglich 40 Prozent.
Geschäftshäuser besonders umsatzstark
Das umsatzstärkste Teilsegment bei Handelsimmobilien waren Geschäftshäuser mit einem Anteil von 35 Prozent am Transaktionsvolumen. Auf dem zweiten Rang folgten Fachmarktzentren mit 20 Prozent. Den dritten Platz teilen sich mit jeweils 18 Prozent Shopping-Center und sonstige Einzelhandelsformate, wozu unter anderem Supermärkte, Discounter und Baumärkte zählen. Die Bedeutung der A-Städte ist 2017 leicht gestiegen. Die Transaktionen in den sieben größten Immobilienmärkten machten mehr als 28 Prozent des Gesamtvolumens aus. 2016 waren es knapp 24 Prozent.
Die aktivsten Käufergruppen im vergangenen Jahr waren offene Spezialfonds, die für etwa 32 Prozent des Ankaufsvolumens verantwortlich waren. Es folgen Fonds- und Asset-Manager sowie Immobilien-AGs/REITs mit Anteilen von 19 und 15 Prozent. Der Anteil deutscher Käufer lag bei 59 Prozent. (fm)
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