Die Nachfrage nach Logistikflächen hat sich auch in 2017 aufgrund des wachsenden Online-Handels auf hohem Niveau bewegt. Aufgrund von Veränderungen im Lieferprozess wird sich nach Angaben von Jones Lang LaSalle insbesondere die Nachfrage nach innerstädtischen Flächen weiter erhöhen.
In 2017 wurde nach Angaben von Jones Lang LaSalle (JLL) auf dem deutschen Markt für Lager- und Logistikflächen mit einem Umsatz von rund 6,5 Millionen Quadratmetern (Eigennutzer und Vermietungen) zum dritten Mal in Folge die Sechs-Millionen-Quadratmeter-Marke überschritten.
Das Umsatzvolumen 2017 habe zwar um drei Prozent (185.000 Quadratmeter) unter dem Rekordwert des Vorjahres gelegen, im langfristigen Vergleich notiere 2017 aber um 15 Prozent über dem Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2016. Nahezu stabil blieben laut JLL 2017 die Vermietungsumsätze, sieben Prozent weniger Fläche als 2016 wurde durch Eigennutzer generiert.
Mangel an Grundstücken
„Nach einigen starken Jahren ist der Markt zunehmend mit der Herausforderung konfrontiert, in ausreichendem Umfang Grundstücke für logistische Nutzung zu generieren. Dies ist ein Grund für den leichten Rückgang beim Umsatz“, so Frank Weber, Head of Industrial Agency JLL Germany. Und weiter: „Aufgrund der guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der anhaltend hohen Flächennachfrage insbesondere in den etablierten Ballungsräumen gehen wir trotz dieser Einschränkungen davon aus, dass auch 2018 die Sechs-Millionen-Quadratmeter-Marke erreicht werden kann.“
Allein durch E-Commerce-Unternehmen wurden laut JLL in 2017 rund 487.000 Quadratmeter angemietet, der Großteil (rund 435.000 Quadratmeter) entfalle auf Regionen außerhalb der Big Five. Rund die Hälfte der bundesweiten Flächenumsätze dieses Bereichs (245.000 Quadratmeter) gehe auf das Konto von Amazon, weitere Anmietungen seien für 2018 bereits im Gespräch.
„Der Trend zu mehr Paketen und zu mehr Auslieferung ist unaufhaltsam. Der Verbraucher erhöht die Frequenz und Geschwindigkeit der Zustellung und nimmt die Differenzierungsangebote des Online-Retails dankbar an“, so Weber.
„Noch nicht absehbar ist in diesem Zusammenhang die Positionierung der Logistik-Branche bei der Entwicklung zukünftiger urbaner Logistik oder der sogenannten ‚letzten Meile‘. Die Möglichkeiten reichen von der Umnutzung bestehender Gebäude in der Stadt, Kaufhäuser oder Garagen, über das Aufstellen von Paketstationen beziehungsweise Schließfächern an Orten mit hoher Passanten-Frequenz, Tankstellen, Bahnhöfe, Fachmarktzentren, Mehrfamilien-Häuser, bis zur Nutzung mobiler oder immobiler Mikro-Hubs“, so Weber weiter.
Big Five halten hohes Umsatzniveau
In den Big-Five-Ballungsräumen (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München) lag das Umsatzvolumen in 2017 laut JLL bei rund 2,03 Millionen Quadratmetern, drei Prozent niedriger als 2016.
Ein Plus verzeichneten laut JLL im Jahresvergleich die Regionen Düsseldorf (49 Prozent) und Frankfurt (14 Prozent). Berlin blieb stabil, Rückgänge zeigten die Regionen Hamburg (minus 31 Prozent) und München (minus 14 Prozent).
Den höchsten Flächenumsatz verbuchte die Region Frankfurt (652.000 Quadratmeter). Dort wurde ein um 40 Prozent höherer Flächenumsatz registriert als in der zweitplatzierten Region Hamburg (460.000 Quadratmeter), Berlin folgt mit 420.000 Quadratmeter auf Platz drei. Auf die Region Frankfurt entfielen laut JLL in 2017 fünf der sechs größten Abschlüsse in den Big Five. (bk)
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