Die Zahl der Prozesse zwischen Mietern und Vermietern ist gesunken. Während weniger um Vertragsverletzungen gestritten werde, hat die Anzahl der Verfahren über Mieterhöhungen nach Angaben des Deutschen Mieterbunds jedoch zugenommen.
Ob Betriebskosten, Mieterhöhung oder Eigenbedarf: Jedes Jahr ziehen Zehntausende Mieter und Vermieter vor Gericht. Die Zahl der Prozesse sinkt jedoch – obwohl in vielen Städten Wohnungen knapp sind und die Mieten deutlich steigen.
In 2016 gab es rund 247.000 Verfahren und damit so wenig wie seit 1990 nicht, wie der Deutsche Mieterbund am Montag mitteilte. Der Verband berief sich auf die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts.
Demnach stritten Mieter und Vermieter meistens um Vertragsverletzungen und Betriebskosten – der Anteil dieser Themen sinke aber. Deutlich gestiegen seien dagegen Zahl und Anteil der Verfahren über Mietererhöhungen.
Zahl der Rechtsberatungen ging leicht zurück
Es gab 2016 auch etwas weniger Rechtsberatungen bei den Mietervereinen: Rund eine Million Mieter suchten dort Rat, im Vorjahr waren es rund 1,1 Millionen gewesen. Gut die Hälfte von ihnen hatte Fragen zu Betriebskosten oder zu Mängeln in der Wohnung.
Mehr Gespräche gab es zu Vermieterkündigungen, Kaution und Modernisierungen. Über die Beratungsstatistik hatte die „Bild am Sonntag“ berichtet.
Der Mieterbund sieht in den Zahlen Belege für die Nöte von Mietern in angespannten Wohnungsmärkten. Sie sähen sich dort etwa nach Modernisierungen deutlich höheren Mieten ausgesetzt. 97 Prozent der Beratungsfälle wurden außergerichtlich geklärt. (dpa-AFX)
Foto: Shutterstock