Nach einem kräftigen Aufschwung wird die Baubranche ihre Bedeutung als Wachstumslokomotive in Europa in den nächsten zwei Jahren wieder einbüßen – so die gemeinsame Prognose von Forschungsinstituten aus 19 Ländern.
„Zu den Ursachen zählen etwa die gut ausgelasteten Kapazitäten des Baugewerbes, die hohen Preise für Wohnimmobilien, aber auch wirtschaftspolitische Risiken wie der Brexit“, sagte ifo-Experte Ludwig Dorffmeister am Mittwoch in München.
Auch sei der nach der Finanzkrise 2008 aufgelaufene Nachholbedarf inzwischen geringer geworden. Die Bauleistungen in Europa wuchsen dem Forschungsnetzwerk Euroconstruct zufolge im vergangenen Jahr um 3,9 Prozent.
Dieses Jahr dürften sie noch um 2,7 Prozent steigen, zum Ende des Jahrzehnts nur noch um 1,4 Prozent. Auch in Deutschland dürfte die Bautätigkeit 2019 und 2020 zurückgehen. Angesichts des erreichten Niveaus sei das aber „kein Grund zur Panik“, betonte Dorffmeister.
Rückenwind in Deutschland flaut ab
Der Tiefbau werde dieses und nächstes Jahr sogar noch einmal deutlich wachsen: „Umfangreiche Investitionen fließen in Straßen und Schienen – aber auch in die Energieinfrastruktur. Neben der Verbesserung der öffentlichen Finanzen spielen der gestiegene Investitionsbedarf sowie die europäischen Strukturhilfen eine maßgebliche Rolle.“
Rückenwind für die deutsche Baubranche kam bislang vom Wohnungsbau, staatlichen Investitionen und aus der Wirtschaft. Das werde abflauen.
So stocke der Bund seine Mittel für die Verkehrsinfrastruktur gerade auf absehbare Zeit zum letzten Mal auf. Der Bau von Mietshäusern stoße an Grenzen, weil sowohl Bauflächen als auch Personal fehlten. (dpa-AFX)
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