Hohe Mieten: Geringverdiener leiden stärker

Die Mieten in Deutschland sind in den vergangenen Jahren vielerorts deutlich gestiegen. Mehr als eine Million Haushalte in Deutschland rutschen einer Studie zufolge durch ihre hohe Miete unter Hartz-IV-Niveau. Oft müssen sie fast die Hälfte ihres Einkommens für das Wohnen ausgeben.

Der Wohnungsmangel in den Ballungsräumen lässt die Mieten weiter steigen.

Wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung im Auftrag des Sozialverbands Deutschland hervorgeht, müssen Ärmere, Alleinerziehende, Rentner und Menschen mit Migrationshintergrund überdurchschnittlich viel für die Miete ausgeben.

Auch Empfänger staatlicher Unterstützungsleistungen, Menschen mit geringem Bildungsgrad und Singles wenden demnach vergleichsweise viel für das Wohnen auf. „Die Mietpreisentwicklung vertieft die soziale Spaltung in unserer Gesellschaft“, sagte Verbandspräsident Adolf Bauer.

Geringverdiener wenden 46 Prozent des Einkommens auf

Die Hälfte der Miethaushalte in Deutschland gibt der Untersuchung zufolge mindestens 29 Prozent oder mehr ihres Nettoeinkommens für die Bruttokaltmiete aus. Bei Geringverdienern mit weniger als 1.300 Euro Haushaltseinkommen liegt dieser Anteil mit 46 Prozent allerdings erheblich höher. Wer netto monatlich mehr als 4.500 Euro zur Verfügung hat, muss hingegen nur noch 17 Prozent davon für das Wohnen ausgeben.

Fehlender Wohnraum ist das Hauptproblem

Schätzungen zufolge werden in Deutschland weit mehr als 1,9 Millionen zusätzliche bezahlbare Wohnungen gebraucht. Das führe zum Beispiel dazu, dass viele Einkommensschwache zur Untermiete lebten, in unsicheren Verhältnissen mit oft befristeten Mietverträgen, heißt es in der Studie.

Bisher war vor allem bekannt, dass kleine Wohnungen für Singles, Rentner oder kleine Familien fehlen. Der Studie zufolge mangelt es aber auch an großen, bezahlbaren Wohnungen. Jeder vierte Haushalt lebe auf zu engem Raum, sagte Studienautor Junker. Kinder müssten sich Zimmer mit mehreren Geschwistern teilen, Eltern im Wohnzimmer schlafen, weil das Geld nicht für mehr Quadratmeter reiche.

Seite 2: Große regionale Unterschiede

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