Zwei Tage vor dem Wohngipfel im Kanzleramt fordert die Gewerkschaft Verdi eine „wohnungspolitische Kehrtwende“. Das teilte Verdi-Chef Frank Bsirske der Deutschen Presse-Agentur (dpa) mit.
„Wir müssen hinkommen zu einer wieder stärkeren Rolle der öffentlichen Hand bei der Gewährleistung bezahlbaren Wohnraums“, so Bsirske. „Öffentliche, genossenschaftliche und gemeinnützige Wohnungsunternehmen müssen eine zentrale Rolle in der Wohnungsversorgung spielen.“
Baukindergeld ist nicht zielführend
Konkret verlangte Bsirske eine strengere Regulierung der Wohnungsmärkte und der Mietpreise. Es müsse deutlich mehr bezahlbarer Wohnraums entstehen.
Vorhaben der großen Koalition wie verbesserte Abschreibungsmöglichkeiten beim Wohnungsbau oder das Baukindergeld seien hingegen „teuer und für die Bewältigung des Mangels an bezahlbarem Wohnraum nicht zielführend“.
Eine entscheidende Rolle sollte aus Sicht Bsirskes der soziale Wohnungsbau spielen. Die Zahl der Sozialwohnungen sinkt seit Jahren, weil Wohnungen aus der Preis- und Mieterbindung herausfallen.
Mehr Verwaltungspersonal nötig
„Wir brauchen eine dauerhafte, zweckgebundene Bundesförderung des Sozialen Wohnungsbaus, wie die Bundesregierung sie richtigerweise anstrebt“, sagte Bsirske. Bis 2021 sind hier zwei Milliarden an Bundesmitteln eingeplant.
Um den Wohnungsbau anzukurbeln sei aber auch mehr Personal bei den Behörden nötig, unterstrich Bsirske: „Zwischen 1991 und 2010 wurde in den Kommunalverwaltungen jede dritte Stelle abgebaut, die sich mit der Planung und Durchführung von Infrastrukturmaßnahmen befasst.“
Bis 2015 sei die Beschäftigtenzahl dann erneut um knapp neun Prozent zurückgegangen. Vor diesem Hintergrund sei das Personal in den öffentlichen Bauverwaltungen dringend wieder aufzustocken. (dpa-AFX)
Foto: Shutterstock
Mehr Beiträge zum Thema Wohnpolitik:
Wohnpolitik: „Angebotslücke schließen“