Büroimmobilien in den Top-Städten bleiben nach Einschätzung von Warburg-HIH eine gefragte Alternative für institutionelle Investoren. Aufgrund der hohen Nachfrage durch Mietinteressenten sei mit guten Renditniveaus zu rechnen.
Die positiven konjunkturellen Rahmenbedingungen und der hohe Anlagedruck sorgen für eine Fortsetzung der hohen Aktivität in den deutschen Immobilien-Investmentmärkten, so Warburg-HIH. Das Transaktionsvolumen lag nach Angaben von Jones Lang LaSalle bei über zwölf Milliarden Euro im ersten Quartal 2018 und damit auf dem Niveau des Vorjahresquartals, während die Nettoanfangsrenditen weiterhin leicht rückläufig sind. Gleichwohl sei in den kommenden Monaten mit anhaltenden Nachfrageüberhängen vor allem bei Büroimmobilien zu rechnen.
„In diesem und im kommenden Jahr laufen zehnjährige Bundesanleihen mit einem Volumen von jeweils rund 40 Milliarden Euro und einer jährlichen Verzinsung von vier Prozent aus“, erklärt Professor Dr. Felix Schindler, Leiter Research bei der Warburg-HIH Invest. „Das aktuelle Niedrigzinsumfeld und der rückläufige Refinanzierungsbedarf des Bundes einerseits sowie die Renditeanforderungen einer Vielzahl an institutionellen Investoren andererseits führen dazu, dass die Halter dieser Papiere Büroinvestitionen als Alternative erwägen, weil diese etwa ähnliche Erträge erwarten lassen wie die auslaufenden Anleihen.“
Mietmärkte ziehen weiter an
Die anhaltende Renditekompression werde weiterhin von einer hohen Flächennachfrage, einem geringen Flächenangebot und steigenden Mietpreisen an den deutschen Bürostandorten begleitet. Gleichzeitig befinde sich der Nettoflächenzuwachs in nahezu allen Top-Sieben-Standorten auf einem niedrigen Niveau.
„Seit der Finanzkrise ist die Zahl der Büroarbeitsplätze in den Top-Sieben-Standorten im Schnitt um 20 Prozent gestiegen. In Berlin beträgt der Anstieg sogar über 30 Prozent“, sagt Schindler. Hamburg, Berlin, Köln, Stuttgart und München verzeichneten deshalb Leerstandsraten von zum Teil deutlich unter fünf Prozent. Zugleich sei zu beobachten, dass größere Flächengesuche mehrheitlich außerhalb der jeweiligen Central Business Districts (CBDs) beziehungsweise auch durch im Bau befindliche Projekte befriedigt würden.
„Die Vorvermietungsquoten sind weiterhin hoch und zahlreiche Mietinteressenten sichern sich größere Flächen im Zuge von Projektentwicklungen, da sie derzeit in Bestandsgebäuden vielfach keine geeigneten Flächen finden. Alternativ nutzen neben Start-ups auch etablierte Dienstleistungs- und Industrieunternehmen verstärkt Flächen von Coworking-Anbietern, um ihren Flächenbedarf kurz- und mittelfristig decken zu können“, fasst Schindler die Situation an den deutschen Vermietungsmärkten zusammen. (bk)
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