Bereits den dritten Monat in Folge haben sich die Preise für private Wohnimmobilien im bundesdeutschen Durchschnitt laut der aktuellen Auswertung des Europace-Hauspreis-Index EPX für Februar 2019 praktisch nicht verändert. Ist das der Anfang vom Ende steigender Immobilienpreise oder nur eine vergleichsweise lange „Winterstarre“?
„Die Nachfrage nach Wohnimmobilien ist weiterhin sehr hoch. Allgemein wird von einem Neubaubedarf von rund 350.000 zusätzlichen Wohneinheiten pro Jahr ausgegangen, um dem Wohnungsmangel Herr zu werden“, weiß Stefan Kennerknecht, Vorstand der Europace AG. Das Statistische Bundesamt hat kürzlich die Zahlen für 2018 veröffentlicht: Die Zahl der Baugenehmigungen ist leicht rückläufig (minus 0,2 Prozent). Die Zahl der Genehmigungen für den Neubau von Wohneinheiten ist zwar um 0,7 Prozent leicht gestiegen, liegt aber mit knapp 303.000 Einheiten immer noch weit unter Bedarf.
„Und man darf ja nicht vergessen, dass nicht jede Baugenehmigung automatisch bedeutet, dass kurzfristig auch gebaut wird“, gibt Kennerknecht zu bedenken. „Daher ist nicht davon auszugehen, dass die Preise für Wohnimmobilien wirklich längerfristig ‚eingefroren‘ sind. Dazu entwickeln sich die Teil-Indizes des EPX auch zu unterschiedlich. Ich gehe davon aus, dass wir in den nächsten Monaten wieder einen maßvollen Preisanstieg sehen werden.“
Neue Wohnungen bleiben Mangelware
Auch der Präsident des Spitzenverbandes der Wohnungswirtschaft GdW, Axel Gedaschko, sieht den Immobilienmarkt „von den jährlich notwendigen neuen Wohnungen in Deutschland meilenweit entfernt, denn genehmigt ist noch lange nicht gebaut.“ Der Meinung ist auch Andreas Ibel, Präsident des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e.V.
In seinem Kommentar der Zahlen des Statistischen Bundesamtes ergänzt er: „Baufertigstellungszahlen sind ein wesentlich aussagekräftigerer Indikator als Baugenehmigungszahlen. Im Jahr 2017 lag die Zahl der fertiggestellten Wohnungen bei 285.000. Die bislang unveröffentlichten Zahlen für 2018 – so ist schon jetzt absehbar – liegen nur wenig darüber.“ Alles keine Anzeichen für eine nachhaltige Entspannung auf dem Markt für Wohnimmobilien.
Die Entwicklung der EPX-Segmente im Detail
Während bestehende Ein- und Zweifamilienhäuser im Preis im Februar 2019 im Vergleich zum Vormonat mit minus 0,62 Prozent vergleichsweise deutlich zurückgingen, wurden neue Ein- und Zweifamilienhäuser und Eigentumswohnung in Deutschland beide fast im Gleichschritt etwas teurer (plus 0,27 bzw. plus 0,28 Prozent). Für den EPX-Gesamtindex ergab dies den kleinstmöglichen Rückgang von 154,15 auf 154,14 Punkte.
Im Vergleich zum Februar 2018 legten die Preise für Eigentumswohnung um 8,97 Prozent, die von Bestandshäusern um 9,34 Prozent und von Neubauhäusern um 5,05 Prozent zu. Für den EPX-Gesamtindex ergab dies im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Anstieg um 7,65 Prozent. (fm)
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