Für den Millionenbetrug mit der Stuttgarter Wohnungsbaugenossenschaft Eventus ist der Gründer und einstige Chef zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden. Der Vorsitzende der Wirtschaftskammer sprach von einem Schneeballsystem.
Mit großen Versprechungen habe der heute 35-Jährige über Jahre hinweg Mitglieder für die Genossenschaft geworben und sie Geld einzahlen lassen, obwohl ihm klar gewesen sei, dass dahinter kein funktionierendes Geschäftsmodell gestanden habe, entschied das Stuttgarter Landgericht am Mittwoch.
Der Vorsitzende der Wirtschaftsstrafkammer sprach von einem glasklaren Schneeballsystem, das der Angeklagte so lange wie möglich am Leben zu halten versucht habe (Az. 6 KLs 160 Js 38533/18). Eventus hatte im Herbst 2017 Insolvenz angemeldet.
Lügner und Täuscher
Das Landgericht ordnete auch die Einziehung von mehr als 1,2 Millionen Euro vom Angeklagten sowie von einer Eventus-Tochtergesellschaft an.
Zudem wurde der 35-Jährige dazu verurteilt, diversen Klägern, die ihre Ansprüche in dem Verfahren gleich mit geltend gemacht hatten, zusammen mehr als zwei Millionen Euro zu zahlen.
„Der Angeklagte ist ein Lügner und Täuscher, wie ihn auch eine Wirtschaftsstrafkammer selten erlebt“, sagte der Vorsitzende Richter in seiner Urteilsbegründung.
Seite zwei: „Keine Kontrolle oder Aufsicht“