Realitäts-Check: Wann lohnt sich eine Modernisierung?

Häuser aus der Bauboomphase der 1950er- bis 1970er-Jahre werden für Kaufwillige immer ­interessanter. Doch jede Bauepoche hat ihre Eigenheiten. Käufer sollten auf Expertenrat setzen.

Denkmalobjekte sind nicht zuletzt aus steuerlichen Gründen gefragt. Investoren müssen allerdings die Frage beantworten, ob sich eine Sanierung lohnt.

Aus den ersten drei Jahrzehnten der Nachkriegszeit stammen etwa 46 Prozent aller Wohneinheiten. Zwar liegt nicht jeder Altbau citynah, häufig sind sie aber gut an den Nahverkehr angebunden. Zudem schrecken steigende Preise in den Innenstädten viele Käufer ab. „Einfamilienhäuser aus den 1950ern können günstig zu haben sein, mit einem großen Garten für die Familie inklusive“, erklärt Stefanie Binder von der Bausparkasse BHW.

Proben entnehmen

Unsanierte Gebäude verschlingen allerdings leicht viermal so viel Heizenergie wie Neubauten. Sie können zudem gesundheitsgefährdende Stoffe wie Asbest und Teeröle enthalten. Das gilt auch für in dieser Zeit sanierte Gebäude. „Handelt es sich um ein Fertighaus aus den Siebzigern, gibt es gute Gründe, es auf problematische Materialien zu untersuchen“, sagt Uwe Münzenberg vom Berufsverband Deutscher Baubiologen. Asbest kann sogar im Putz versteckt sein. Eine Untersuchung des Gebäudes kann zwar mehrere Tausend Euro kosten, dafür erleben Käufer keine bösen Überraschungen. Wichtig: Der Verkäufer muss einer Probenentnahme zustimmen.

Günstiger als Neubau

„Sind Schadstoffe gut zu beseitigen, fällt eine Modernisierung in der Regel kostengünstiger als Abriss und Neubau aus“, betont Binder den Vorteil einer gebrauchten Wohnimmobilie. Interessenten sollten vor der Kaufentscheidung unbedingt hinter die Fassade eines vermeintlichen Schmuckstücks blicken. Dabei hilft ein Architekt oder Sanierungsspezialist. (fm)

Foto: Shutterstock

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