Wohngebäudeversicherung: Es wird schon wieder teurer

6 Prozent in 12 Monaten. So steil ist der Anstieg der Prämien für Wohngebäudeversicherungen im Jahr 2018. Das neue Jahr beginnt für einige Hauseigentümer wie es für Andere endete – mit teurer Post von der Versicherung. 

Zunehmende Unwetter treiben die Prämien bei Wohngebäudeversicherungen.

Grund für den erneuten Anstieg ist die Schadenquote. Diese beträgt laut im Dezember 2018 veröffentlichtem Branchenmonitor von V.E.R.S. Leipzig und dem Marktforschungsinstitut YouGov 98,67 Prozent. Hinzu kommen hohe Verluste aus der Wohngebäudesparte bei fast jedem zweiten Versicherer. Diese Zahlen wiegen umso schwerer, wenn man bedenkt, dass 2017 lediglich regional begrenzte Wetterphänomene zu Schäden führten.

Die Süddeutsche Zeitung gibt in einem Artikel zur Situation der ansteigenden Wohngebäudeversicherung vom 02. Januar 2019 zur finanzuiellen Situation der Versicherer an, dass man 2017 zwar 7,2 Milliarden Prämieneinnahmen verbucht habe. Im gleichen Zeitraum seien jedoch 5,2 Milliarden Euro Ausgaben für Schäden und 1,8 Milliarden Euro an Vertriebs- und Verwaltungskosten entstanden. Steigen die Schäden weiter an, ist von Kostendeckung nicht zu sprechen.

Dieses Problem ist auch Teil des angesprochenen Branchenmonitor Wohngebäudeversicherungen. Trotzdem sich die Situation für Versicherer seit 2005 ratierlich verbessert hat, kann die seit Jahren ansteigende Schadenquote zu einer Gefahr für Versicherer und Versicherte werden.

Preis und Leistung sind schon lange nicht mehr im Einklang

Der Preisanstieg mag aus Sicht der Versicherer alternativlos sein, um künftig gegebene Leistungsversprechen einlösen zu können. Ein Blick auf die Leistungen zeigt jedoch, dass diese nicht im gleichen Maße wie die zu zahlenden Prämien ansteigen. Im Gegenteil: Ein aktuelles Rating der Zeitschrift Finanztest zu Tarifen mit dem Ziel, Wohngebäude abzusichern, nennt die Deckungslücken von annähernd jedem zweiten Tarif am Markt sogar existenzgefährdend.

Von 108 gesteteten Produkten erhielten 51 Tarife das Testurteil mangelhaft. Dies entspricht 44 Prozent der angebotenen Versicherungsprodukte. Demgegenüber stehen 42 Tarife, die mit sehr gut abschnitten. Alle getesteten Tarife sind am Markt erhältlich.

Gibt Jahr der Extreme einen Vorgeschmack auf die Zukunft?

Zeitgleich veröffentlicht der GDV die Naturgefahrenbilanz 2018. Sie liegt leicht über dem Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre. 2,6 Milliarden Euro müssen insgesamt für witterungsbedingte Schäden bezahlt werden. 2,2 Milliarden Euro entfallen dabei auf bereits entstandene Sturm- und Hagelschäden.

GDV-Präsident Dr. Wolfgang Weiler sagt dazu: „Schwere Stürme, große Hitze, starke lokale Überschwemmungen – 2018 ist Sinnbild für Extremwetter auch in Deutschland.“ Führt man diese Aussage nun mit der Entwicklung der Wohngebäudeversicherungen in Deutschland zusammen, ergibt sich ein düsterer Ausblick: Die aktuelle Beitragsanpassung der Versicherer wird nicht die Letzte gewesen sein.

Foto: Shutterstock

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