Edda Schröder: „Mikrofinanz bleibt auf dem Vormarsch“

Cash.: Werden damit auf mittlere Sicht klassische Banken abgelöst, die ihre originäre Aufgabe, Kredite zu verteilen, vernachlässigen?

Schröder: Ja, den Trend gibt es, da die großen Geldhäuser sich kaum noch um dieses Geschäft kümmern. Der Knackpunkt liegt in den Sicherheiten, die Banken verlangen, Existenzgründer, die alles Kapital in ihr Unternehmen stecken, aber nicht haben. Bei Mikrofinanzinstituten reicht dagegen meist ein Business-Plan statt vieler Sicherheiten und die bürokratischen Hemmnisse sind weit geringer, um Fremdkapital zu erhalten. Auf kommunaler Ebene gibt es ebenso Beispiele für die Zunahme von Mikrofinanz. So hat die Stadt Frankfurt etwa auf kommunaler Ebene einen Fonds aufgelegt, um Unternehmensgründer zu fördern.

Cash.: Ist Mikrofinanz für Anleger ein Genuss ohne Reue?

Schröder: Sofern sie in den richtigen Märkten investiert sind. In Osteuropa fällt dies bereits schwer, da dort inzwischen viele Banken aktiv sind, darunter auch Kreditinstitute, deren Fokus ansonsten nicht auf Mikrofinanz liegt. So gilt etwa Bosnien als overbanked, insgesamt 26 Mikrofinanzinstitute wetteifern dort um drei Millionen Bürger. In einigen Staaten wie Venezuela ist dagegen die politische Lage derzeit noch zu instabil.

Interview: Marc Radke

Foto: Invest in Visions

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