Cash.: Welche Ergebnisse haben Sie erzielt?
Schraepler: Wir können seit Auflage 2005 mehr als 13 Prozent jährliche Rendite vorweisen, während die Benchmark S&P GSCI TR im Jahresdurchschnitt 9,5 Prozent im Minus liegt. Das Resultat ist unserem Research zu verdanken, das mit ausgiebigen Analysen und Tests festgestellt hat, dass kurzfristig am besten der mittlere Preis der vergangenen zwölf Monate, langfristig der Durchschnitt aus den letzten fünf Jahren einfließen sollte. Die Anlageentscheidungen selbst erfolgen ohne menschliche Komponente strikt regelbasiert. Die Investoren sind zufrieden und haben uns inzwischen rund zwei Milliarden Euro allein für diese Strategie anvertraut. Das Verhältnis zwischen privaten und institutionellen Kunden ist dabei ausgeglichen.
Cash.: Sie gehörten damit zu den ersten Anbietern, die direkte Rohstoff-Investments im Fondsmantel umgesetzt haben. Was werden denn die künftigen Bestseller sein?
Schraepler: Neben den Themen Volatilität und Managed Futures werden sich wohl Währungen zukünftig als wichtige Assetklasse etablieren können. Auch weil die Korrelation von Rohstoffen mit den übrigen Assetklassen wie Aktien bereits zugenommen hat. Noch setzen allerdings eher professionelle als private Anleger auf das Thema Wechselkurse. Unsere Untersuchungen zeigen, dass Währungen beizumischen die Volatilität eines Depots senkt und die Performance erhöht. Der Fonds DB Currency Returns Plus, den wir vor einem Jahr aufgelegt haben, kombiniert etwa nach ähnlich verständlichen Regeln wie der Rohstofffonds die aussichtsreichsten Währungen der G10-Industriestaaten und von zehn Schwellenländern. Eines der drei Anlagekriterien ist Kaufkraft anhand des „Big-Mac“-Indexes. Wir kaufen die drei Währungen, die danach am stärksten unterbewertet sind – zurzeit sind dies das britische Pfund, der Euro und der US-Dollar – und verkaufen entsprechend die drei am höchsten bewerteten – momentan die norwegische Krone, den australischen Dollar und den Schweizer Franken.
Cash.: Welchen Regeln folgt Ihr Währungsfonds noch?
Schraepler: Neben der beschriebenen Valuation-Regel setzen wir noch die Währungsstrategien Carry und Momentum ein. Nach erstgenannter kaufen wir die fünf Währungen mit den höchsten Leitzinsen und verkaufen die mit den niedrigsten. Momentum ist eine Trendfolgestrategie, bei der die drei Währungen ins Portfolio kommen, deren Renditen sich in den letzten zwölf Monaten am besten entwickelt haben. Die drei Ansätze fließen gleich gewichtet zu je einem Drittel in die Anlageentscheidungen ein. Alle drei Monate wird dieses Verhältnis nachjustiert.
Cash.: Der größte Teil Ihrer Assets noch vor Renten und Rohstoffen sind Aktien. Worin unterscheidet sich Ihr Equity-Management von den Wettbewerbern?
Schraepler: Auch bei Long-only-Aktienfonds wollen wir völlig nachvollziehbar investieren. Kern unserer Strategie ist es, die Unternehmensbilanzen so anzugleichen, dass wir die Kennzahlen verschiedener Gesellschaften direkt miteinander vergleichen und so unterbewertete Aktien identifizieren können. Dazu vereinheitlichen wir unter anderem die Abschreibungsmethode bei ähnlichen Vermögenswerten. Weltweit sind insgesamt rund 750 Aktien in unserer Research-Datenbank. Unsere vier Croci genannten Fonds – Croci steht für den adjustierten Cashflow – haben als Anlageuniversen Deutschland, Europa, Japan beziehungsweise die Vereinigten Staaten. Auch Schwellenländer können wir in Zukunft berücksichtigen.
Interview: Marc Radke
Foto: Anne Kathrin Rose