Dazu ist es aber notwendig, dass die vielfältigen Hilfsmaßnahmen wieder zurückgefahren werden. „Noch sind die Märkte künstlich stimuliert und gerade Unternehmenstitel mit geringer Qualität konnten dadurch prosperieren“, analysiert Schroders-Fondsmanagerin Sonja Schemmann. „Dividenden sind aber ein Indikator für die Qualität eines Unternehmens und sein Wachstumspotenzial.“ Mit Auslaufen der Stützungen seien das wieder die wesentlichen Auswahlkriterien.
Die Fondsmanagerin des Schroder Global Equity Yield interpretiert Dividenden nicht nur als Zeichen für eine solide Unternehmensleitung sowie für künftige Gewinne. „Außerdem fördern Dividenden den verantwortungsvollen Umgang mit Kapital, was höhere Gewinnspannen und weniger volatile Erträge nach sich zieht.“
Auch Union Investment will die mögliche Hausse bei Dividendentiteln nicht ungenutzt lassen und bringt ebenfalls ein Angebot an den Start, das in den nächsten Jahren für Rendite sorgen soll: Mit dem neuen Uni Garant: Dividendenstars 2016 können Anleger wie beim DWS-Newcomer zeitlich begrenzt auf dividendenstarke Unternehmen im Euro-Raum setzen. Die Fondstochter der Volks- und Raiffeisenbanken garantiert zum Ende der Laufzeit die Rückzahlung des ersten Anteilswerts ohne Ausgabeaufschlag und Depotkosten sowie abzüglich Ausschüttungen und Steuerabzügen.
Fondsmanager Tobias Windmeier ist trotz der teilweise bescheidenen Resultate wie seine Kollegen von Dividenden-Titeln überzeugt: „Hohe und stetige Dividendenzahlungen – also regelmäßige Gewinnausschüttungen an die Anleger – können sich im Allgemeinen nur profitabel arbeitende und gut positionierte Unternehmen leisten. Sie haben zumeist ein mittel- und langfristig orientiertes, profitables Geschäftsmodell, gehören häufig in ihrer Branche zu den führenden Unternehmen und sind im Allgemeinen besser geführt als ihre Wettbewerber.“ Das habe sich in der Vergangenheit häufig auch an der Börse mit langfristig stärker steigenden Aktienbewertungen gezeigt.
Die Laufzeit endet im März 2016. Anleger und Vermittler aufgepasst: Bei vorzeitigen Verkäufen gilt die Garantie nicht und Union erhebt eine Dispositionsgebühr von zwei Prozent. Die Verwaltung der Dividendenstars kostet Investoren jährlich ein Prozent.
Reine Dividenden handeln
Neben den klassischen Dividendenfonds gibt es auch neuartige Ansätze. Die französische Société Générale will Dividenden selbst als Anlageklasse für Privatanleger etablieren. Bislang stand dieser Weg lediglich Profiinvestoren zur Verfügung. Anstatt in Aktien ausschüttungsstarker Unternehmen zu investieren, sollen Kunden über Dividenden-Futures direkt auf Ausschüttungen spekulieren – unabhängig von der Entwicklung des zu Grunde liegenden Basiswertes. So lassen sich Dividenden zumindest theoretisch wie eine eigene Assetklasse behandeln und zur Diversifizierung einsetzen.
„Die Produkte sind für Anleger geeignet, die sich eine Meinung zu der Dividendenentwicklung bei bestimmten Einzelwerten gebildet haben und davon ausgehen, dass an Europas Börsen wieder mehr ausgeschüttet wird“, sagt Sebastian Bleser, Zertifikateexperte bei Société Générale. Die erste Offerte dieser Art für private Kunden haben die Franzosen bereits im vergangenen Jahr an den Start gebracht, damals auf den DJ Euro Stoxx 50. Inzwischen werden Dividenden-Futures auf alle Einzelwerte des europäischen Leitindexes wie zum Beispiel Allianz oder Deutsche Bank angeboten. Gehandelt wird über die Terminbörse Eurex, für Liquidität will Société Générale sorgen. (mr)
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