In der vergangenen Woche (31.01. – 04.02.) verzeichneten Emerging Markets Fonds einen Mittelabfluss von 7 Milliarden US-Dollar, dies ist historisch der drittgrößte Mittelabfluss auf wöchentlicher Basis seit es diese Aufzeichnungen gibt. Noch mehr Geld abgezogen haben Anleger nur im Januar 2008 (11 Milliarden US-Dollar) und März 2007 (8 Milliarden US-Dollar). Auf Länderebene verzeichneten China und Indien Fonds die größten Mittelabflüsse, während Korea sogar Mittelzuflüsse verbuchen konnte.
Was man derzeit sieht ist, dass viele Anleger, die erst im letzten Jahr auf den Emerging Markets Zug aufgesprungen sind, aufgrund von Inflationssorgen diese Gelder wieder abziehen und in die entwickelten Märkte investieren. Außerdem war die Übergewichtung der Emerging Markets und die Untergewichtung der entwickelten Märkte im letzten Jahr eine Konsensmeinung von Asset-Allocation-Teams, seit Dezember setzen immer mehr Teams auf eine umgekehrte Entwicklung in diesem Jahr.
Schwellenländer glänzen weiterhin mit besseren Fundamentaldaten
Für Anleger sollten sich dank dieser Umschichtungen in den kommenden Monaten günstige Kaufmöglichkeiten in Emerging Markets Aktien ergeben. Die Inflationssorgen werden uns sicherlich noch einige Monate begleiten, allerdings gehen wir nicht davon aus, dass die Notenbanken die Inflation ausufern lassen.
In der zweiten Jahreshälfte erwarten wir uns eine Entspannung auf der Inflationsseite und ab da werden sich Anleger wieder auf die positiven Punkte für ein Investment in Emerging Markets besinnen: Das deutlich höhere Wirtschaftswachstum verglichen mit den entwickelten Märkten, die deutlich niedrige Verschuldung als in Europa, USA und Japan und eine stark wachsende Mittelschicht, die sehr hart arbeitet, um sich erstmalig ein Auto oder eine Wohnung leisten zu können.
Der Autor ist Fondsmanager im Team Emerging Markets Equities bei Raiffeisen Capital Management (RCM).
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