Die deutsche Investmentfonds-Branche hat im vergangenen Jahr eines der besten Neugeschäfts-Ergebnisse ihrer Geschichte erzielt. Das meiste Geld investierten Anleger in Mischfonds. Dank des starken ETF-Wachstums legten auch Aktienfonds deutlich zu.
Der BVI Bundesverband Investment und Asset Management hat heute auf seiner Jahrespressekonferenz in Frankfurt die Jahresstatistik der deutschen Investmentfonds-Industrie für 2010 präsentiert.
Deutliche Steigerung
Die Branche sammelte per Saldo 87,1 Milliarden Euro und steigerte sich damit deutlich gegenüber dem Vorjahr (54,5 Milliarden Euro). Nachdem im ersten Krisenjahr 2008 noch Mittel in Höhe von 12,9 Milliarden Euro abgeflossen waren, scheint die Trendwende vollzogen. Ein ähnlich gutes Ergebnis wie 2010 wurde zuletzt 2005 erzielt (87,8 Milliarden Euro).
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Dabei waren institutionelle Investoren, die der Fondsbranche laut BVI mehr Geld anvertrauten als je zuvor, im vergangenen Jahr die treibende Kraft auf der Nachfrageseite. 70,9 Milliarden Euro der neu investierten Mittel steuerten Profi-Anleger bei. Alleine 29,6 Milliarden Euro entfielen auf Versicherer, die ihr Engagement in Investmentfonds damit binnen Jahresfrist mehr als verdoppelten.
Negativ-Spitzenreiter Geldmarktfonds
Unter den einzelnen Fonds-Kategorien schnitten Mischfonds mit Mittelzuflüssen von 13,8 Milliarden Euro am besten ab. Dahinter folgen Aktienfonds mit 10,2 Milliarden Euro (bemerkenswert: 6,6 Milliarden Euro davon entfallen auf passive Indexfonds, sogenannte ETFs). An dritter Stelle rangieren Rentenfonds mit 9,9 Milliarden Euro.
Negativ-Spitzenreiter des vergangenen Jahres sind Geldmarktfonds mit Einbußen von 16,8 Milliarden Euro. Die krisengeplagt unter Regulierungsdruck stehenden offenen Immobilienfonds schafften es immerhin, 1,6 Milliarden Euro aufzunehmen – genausoviel wie die Produkte aus der Kategorie „alternative Anlagefonds“.
Auch was die Wertentwicklung angeht, war 2010 für die meisten Fondskategorien ein gutes Jahr. Die Ein-Jahres-Rendite lag bei fast allen Gruppen deutlich im Plus (siehe Grafik unten).
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Durch die hohen Mittelzuflüsse und die positive Marktentwicklung hat das verwaltete Vermögen der Branche per Ende 2010 mit 1.829,6 Milliarden Euro einen Höchststand erreicht.
Davon entfallen 710 Milliarden Euro auf Publikumsfonds, 812,5 Milliarden Euro auf Spezialfonds und 307,1 Milliarden Euro auf Vermögen außerhalb von Investmentfonds. Im Vergleich zum Vorjahr ist das Gesamtvermögen damit um knapp 124 Milliarden Euro angestiegen. (hb)
Foto: Shutterstock
Grafik: BVI