Während Ökostrom und Bio-Lebensmittel sich bereits seit Jahren steigender Beliebtheit erfreuen, spielt „Nachhaltigkeit“ bei der Geldanlage für viele Deutsche noch immer eine untergeordnete Rolle. Mehr als jeder Zweite hat noch nie davon gehört.
Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag der Quickborner Comdirect Bank unter mehr als 1.000 Teilnehmern durchgeführt hat. Demnach wissen 58 Prozent der Bundesbürger nichts von „grünen“, „nachhaltigen“ oder „sozial-ökologischen“ Investments.
Zwar haben der Befragung nach immerhin 15 Prozent der Deutschen bereits über eine nachhaltige Geldanlage nachgedacht, aber noch nicht selbst investiert. Die Mehrheit davon (56 Prozent) habe kein Kapital für eine „grüne“ Geldanlage zur Verfügung oder das Geld anderweitig fest angelegt.
Fast jeder Dritte (31 Prozent) gibt an, nicht ausreichend Informationen zu nachhaltigen Produkten zu erhalten. Die Ergebnisse zeigen zudem geschlechterspezifischen Unterschiede. So fühlen sich Frauen (36 Prozent) schlechter informiert als Männer (28 Prozent).
Männer schauen bei „grünen“ Produkten außerdem stärker auf die Rendite als Frauen: Fast jeder fünfte Mann (19 Prozent), der bereits über eine nachhaltige Geldanlage nachgedacht, aber noch nicht investiert hat, nennt als Grund dafür eine zu niedrige Rendite.
Bei Frauen zögern aus diesem Grund nur sieben Prozent. Mehr Männer (21 Prozent) als Frauen (13 Prozent) sagen außerdem, sie hätten zu wenig Vertrauen in die Anbieter von nachhaltigen Geldanlagen.
Das Einkommen entscheidet indessen nicht über ökologische Anlagekriterien: Fast ebenso viele Anleger mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 1.500 Euro (elf Prozent) wie Besserverdienende mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 3.500 Euro und mehr (neun Prozent) geben an, dass ökologische Kriterien für sie sehr wichtig bei der Entscheidung für eine Geldanlage seien.
Allerdings steigt die Bekanntheit von nachhaltigen Investments mit dem Einkommen: Fast jeder zweite Deutsche (47 Prozent) mit einem Haushaltsnettoeinkommen von 3.500 Euro und mehr hat schon einmal von diesen Geldanlagen gehört – aber nur jeder Fünfte (20 Prozent), der weniger als 1.500 Euro im Monat verdient. (hb)
Foto: Shutterstock