Im Schnitt lieferte Schröder seinen Anteilseignern eine Performance von rund 57 Prozent per annum. „Vor allem die Nähe zu Asien, insbesondere China, und der Rohstoffreichtum begründen den Erfolg Australiens“, fasst der Profianleger das Renditegeheimnis seiner Investments in Down Under zusammen. Und diese Story ist seiner Meinung nach intakt.
Ergebnisse in gleicher Größenordnung will Schröder allerdings nicht in Aussicht stellen und nennt stattdessen ein jährliches Ziel von zehn bis 15 Prozent.
Im Visier der Berater
Das dies auf Dauer realistisch sein kann, zeigt der Investmentfonds, der in den vergangenen zehn Jahren am schnellsten wachsen konnte. Enorme 644 Prozent stehen für den Fidelity Indonesia zu Buche. Dhananjay Phadnis, genannt DJ, managt in dem Fonds umgerechnet rund 600 Millionen Euro.
Momentan finden sich 53 Aktiengesellschaften im Portfolio, der größte Teil entfällt auf Kreditinstitute wie Bank Mandiri oder Bank Rakyat Indonesia mit jeweils mehr als acht Prozent. Der Infrastruktursektor erscheint ihm ebenfalls aussichtsreich, mit 4,8 Prozent setzt Phadnis auf United Tractors, einen Hersteller von schweren Baumaschinen mit Sitz in der Hauptstadt Jakarta.
Beide Aktienfonds sind nichts für schwache Anlegernerven, da die Anteilspreise stark schwanken. Die Volatilität des Nestor Australien beträgt 28,5 und des Fidelity Indonesia 26,8. Zum Vergleich: Bei Hasenstabs Rentenfonds Templeton Global Bond Fund, der auch zu großen Teilen in den Emerging Markets investiert, lautet die gleiche Kennziffer lediglich 4,2.
Das heißt, der Preis entwickelt sich wesentlich gleichmäßiger und für Investoren spielt das Timing ihres Ein- und Ausstiegs eine kleinere Rolle. Dessen ungeachtet sehen Finanzberater Aktien aus den Schwellenländern als ihre Top- Favoriten an, noch vor Mischfonds und Unternehmensanleihen. Investments in Staatsanleihen oder Aktien aus den USA landeten dagegen auf den hinteren Plätzen.
Bonds aus den Emerging Markets kommen in einer Studie nur auf Platz fünf, dennoch rechnen knapp 42 Prozent der befragten Profis damit, dass diese überdurchschnittlich wachsen werden. „Zukünftig werden wir Wachstum vornehmlich in den Emerging Markets sehen. Anlegern mit einem langfristigen Investmenthorizont empfehlen wir deswegen, sukzessive Positionen in diesem aussichtsreichen und an Bedeutung zunehmenden Segment aufzubauen“, erklärt Christoph Bergweiler.
Während sich für risikofreudige Anleger nach Ansicht des Vertriebschefs von J.P. Morgan Asset Management insbesondere Aktien eignen, seien Kunden mit geringerem Risikoappetit Anleihen aus dem Segment Investment-Grade zu empfehlen. Die Aussichten haben sich verglichen mit dem zurückliegenden Jahr aufgehellt: „Der Höhepunkt der Inflation in den Emerging Markets liegt hinter uns“, stellt etwa Vermögensverwalter Carmignac fest, der unlängst seinen dritten Schwellenlandfonds lanciert hat.
Investoren hoffen deswegen nun auf einen Trend zu sinkenden Zinsen. Dabei handelt es sich anders als in den Industriestaaten nicht um Notmaßnahmen, um die Volkswirtschaft überhaupt in Gang zu halten, sondern um Mittel, die kräftige Wachstumsschübe auslösen.
Alles erst am Anfang
Am Abend der Investmentkonferenz steht Edouard Carmignac auf der Bühne des Theaters Mogador in Paris und lässt sich feiern. In seinem Arm hält der Starinvestor die schweißgebadete britische Pop-Ikone Rod Stewart, Track record rund 100 Millionen verkaufte Alben. Das handverlesene Publikum bevölkert das altehrwürdige Schauspielhaus und jubelt den beiden Bestagern zu.
Der Sänger hat gerade sein privates Konzert für den Vermögensverwalter beendet. Trotz vorgerückten Alters und rund einem halben Jahrhundert Bühnenpräsenz soll er immer noch zu den teuersten Stars überhaupt gehören.
Wenn heute Nacht der Vorhang fällt, soll das keineswegs der letzte Akt von Carmignacs Erfolgsstory sein, eher die Ouvertüre der Inszenierung. Seine Strategen sind überzeugt, dass die Emerging Markets gerade erst begonnen haben zu wachsen und ihr Aufschwung wenigstens zwanzig Jahre andauern wird. Die Nummer ist auch für Carmignac groß genug.