In Skandinavien anlegende Investmentfonds profitierten vom steilen Renditegefälle zwischen Nord und Süd. Mehr als 70 Prozent Plus kann beispielsweise der Nordea Norwegian Equity Fund über einen Zeitraum von drei Jahren vorweisen. Nach zehn Jahren liegt die jährliche Rendite bei circa 5,5 Prozent. In das Portfolio kommen norwegische Unternehmen. Die Titel wählt das Fondsmanagement auf Basis von Unternehmenskennzahlen nach dem Bottom-up-Prinzip, wie Sauer erklärt: „Dabei halten wir nach solchen Unternehmen Ausschau, die das größte Aufwärtspotenzial bieten. Diese werden aufgrund attraktiver Bewertungen, positiver Gewinndynamik und erfreulicher Unternehmensmeldungen ausgewählt.“
Nordische Aktien blühen auf
Mehr als ein Drittel entfällt aktuell auf den Bereich Energie. Industriemetalle machen rund 16 Prozent und Finanzen gut 14 Prozent aus. Skandinavien verfügt über Bodenschätze, Norwegen etwa über große Erdöl- und Erdgasvorkommen. Da für den eigenen Energieverbrauch Wasserkraftwerke eingesetzt werden, wird das schwarze Gold exportiert. Norwegen hat sich zum siebtgrößten Erdöllieferanten der Welt entwickelt. So führt Statoil die Liste der Top-Positionen im Nordea-Fonds mit 8,5 Prozent Portfolioanteil an. Die Gesellschaft betreibt Tankstellen in Nordeuropa und einigen osteuropäischen Staaten. Statoil ist nicht nur das größte Erdöl-Unternehmen in nordischen Ländern, sondern mit 25.000 Beschäftigten auch größter norwegischer Arbeitgeber.
Börsenschwergewichte dominieren: Auf dem zweiten Rang findet sich der ehemalige Telekommunikationsmonopolist Telenor, auf dem dritten der Osloer Düngemittelhersteller Yara International, beide jeweils mit mehr als acht Prozent gewichtet. Die viertgrößte Position hat der Finanzkonzern DNB Nor mit circa 6,5 Prozent inne. Letzterer gehört zu den Gewinnern, wenn skandinavische Investments bei Anlegern begehrt sind. Die Asset-Management-Abteilung verkündete im Frühjahr, mit ihrem Aktienfonds DNB Scandinavia, ehemals Carlson Fund Scandinavia, die 100-Millionen-Euro-Schwelle geknackt zu haben. Das Fondsmanager-Team Karl Hogtun und Kjell M. Hjornevik hat etwa 68 Prozent Plus auf Sicht von drei Jahren erzielt. Mit 21 Prozent Verlust in 2011 gehört das Portfolio allerdings auch zu den Angeboten, die den Rückschlag an den Aktienmärkten im letzten Sommer am wenigsten abfedern konnten.
Mehr als Volvo, H&M und Co.
Skandinavische Aktienfonds reüssierten auf breiter Front. Ein Dutzend Offerten steigerte im Verlauf der letzten drei Jahre seinen Anteilspreis um mehr als ein Drittel. Sechs Angebote schafften jeweils eine Rendite von zwei Dritteln und mehr. Bemerkenswert ist, dass außer den zwei genannten Fonds mit Anlageuniversum Norwegen beziehungsweise ganz Skandinavien, ausschließlich Aktienfonds zu den Best-Performern gehören, die in schwedische Unternehmen investieren.
Knapp 85 Prozent Rendite bescherte der Danske Invest Sweden seinen Anteilseignern seit Ende 2008. Mehr Performance lieferte kein anderer Fonds, der im hohen Norden anlegt. Die Historie über ein Jahrzehnt fällt mit jährlich vier Prozent allerdings deutlich bescheidener aus. Danske Invest ist die Einheit des Danske-Bank-Konzerns für offene Investmentfonds. Das Geldhaus ist gemessen an der Bilanzsumme nach eigenen Angaben der größte dänische Finanzdienstleister.